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Coronavirus-News: "Kloake an Händen!" Einweghandschuhe als Ekelfalle

Immer mehr Menschen gehen mit Einweghandschuhen in den Supermarkt, um sich vor einer Ansteckung durch verunreinigte Oberflächen mit Coronaviren zu schützen. Experten warnen jetzt vor diesen Handschuhen, weil sie sehr gefährlich sind.

Experten raten davon ab, Einweghandschuhe im Supermarkt zu tragen. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Experten raten davon ab, Einweghandschuhe im Supermarkt zu tragen. (Symbolfoto) Bild: picture alliance/Roland Weihrauch/dpa

Einweghandschuhe gehören Zeiten der Coronakrise zum Shoppen dazu. Viele behandschuhte Hände schieben den Einkaufswagen durch die Gänge, packen Produkte in ihren Korb oder bezahlen damit ihren Einkauf. Dadurch wollen sie sich vor einer Ansteckung mit dem Sars-CoV-2-Erreger schützen. Stimmt das?

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Arzt rät von Einweghandschuhen ab

Einige Experten, wie der Allgemeinmediziner Dr. med. Marc Hanefeld aus Bremervörde in Niedersachsen, raten davon nachdrücklich ab. Auf Twitter argumentiert der Arzt unter dem Namen @FlyingDok über den Unsinn von Einweghandschuhen im Alltag. "Medizinische Handschuhe sind porös. Und unter Alltagsgebrauch werden sie noch poröser. Im medizinischen Alltag sind sie zur Reduktion größerer Verunreinigungen, zum Beispiel durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten gedacht."

Er ergänzt: "Unter dem Handschuh vermehren sich Bakterien mit Freude, in der feucht-warmen Kammer. Spätestens nach dem Ausziehen hat man ohne Desinfektion eine Kloake an den Händen."

Sie sehen den Tweet nicht? Hier geht's zum Beitrag von FlyingDok

Außerdem tummeln sich auf Plastikverpackungen mehr Coronaviren als auf der Haut. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) können die Erreger bis zu sechs Tage auf Plastikoberflächen bleiben. Wer mit Einweghandschuhen in den Supermarkt geht, sei deshalb eine "Hygiene-Sau", warnt Hanefeld eindrücklich in seinem Tweet. Harte Worte! Aber auch das RKI sagt, wie wichtig eine gute Handhygiene ist.

Coronavirus-News aktuell: Nach dem Einkaufen Hände waschen

So rät das RKI in einer Hygieneempfehlung auf seiner Webseite zum Umgang mit medizinischen Einmalhandschuhen und Schutzhandschuhen: "Grundsätzlich gilt, dass das Tragen von medizinischen Einmalhandschuhen nicht die hygienische Händedesinfektion ersetzt!" Denn medizinisches Fachpersonal und alle anderen Personen sollten sich immer vor und nach dem Kontakt mit Körperflüssigkeiten die Hände waschen. Außerdem sei es wichtig, die Handschuhe richtig auszuziehen, indem man sie nach oben umgestülpt vom Handgelenk auszieht, sodass die schmutzige Seite innen ist und nicht die Haut berührt.

Kann man sich über Bargeld mit dem Coronavirus infizieren?

Sich über Oberflächen oder Bargeld anzustecken sei sowieso eher unmöglich, meint der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im "Corona-Update"-Podcast des NDR. Seiner Meinung nach sei es möglich, "dass diese Viren einfach schwerpunktmäßig mehr über Tröpfcheninfektion übertragen werden, weil sie eben eingeatmet werden müssen". Die Haut zu bedecken ist deshalb weniger sinnvoll. Dafür müssen sich die Schutzmaßnahmen auf die Atemwege konzentrieren. Trotzdem braucht es noch weitere Untersuchungen, um das Ansteckungspotenzial über Oberflächen näher zu untersuchen.

Um sich wirklich vor dem Virus zu schützen ist regelmäßiges Händewaschen, richtiges Husten und Niesen in die Armbeuge sowie Abstand von mindestens eineinhalb Metern zu anderen Menschen zu halten wichtig. Einweghandschuhe gehören nicht zum Corona-Schutzprogramm.

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/loc/news.de

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