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Silvester 2017/18 in Deutschland: Jahreswechsel mit Böller-Unfällen, Toten, Sex-Übergriffen

Der Jahreswechsel 2017/18 ist deutschlandweit nicht ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Neben zahlreichen Unfällen und Verletzungen durch Feuerwerkskörper wurden auch sexuelle Übergriffe registriert, in Brandenburg starben zwei Menschen nach Böller-Unfällen.

Silvester 2017/18 ging vielerorts nicht ohne Zwischenfälle über die Bühne. (Foto) Suche
Silvester 2017/18 ging vielerorts nicht ohne Zwischenfälle über die Bühne. Bild: Axel Heimken / picture alliance / dpa

In der Silvesternacht hat es in deutschen Großstädten nach Polizeiangaben vereinzelt sexuelle Übergriffe auf Frauen gegeben. Ein Polizeisprecher in Köln sagte am Montagmorgen, neun Frauen hätten angegeben, unsittlich angefasst worden zu sein. Drei Tatverdächtige seien identifiziert worden. Szenen wie in der berüchtigten Kölner Silvesternacht vor zwei Jahren habe es nicht gegeben. So sei es nirgends zu Zusammenrottungen von mehreren hundert Menschen gekommen. In der Silvesternacht 2015/16 waren in Köln zahlreiche Frauen von Männergruppen sexuell bedrängt und bestohlen worden. Unter den Beschuldigten waren viele Nordafrikaner und Flüchtlinge.

Silvester-Feier in Berlin: 10 Fälle von sexueler Belästigung registriert

Bei der großen Silvesterparty auf der Festmeile am Brandenburger Tor, in Berlin, auf der laut Veranstalter mehrere Hunderttausend Menschen feierten, gab es nach Polizeiangaben vom Montagmorgen insgesamt zehn Fälle von sexueller Belästigung. Sieben Personen seien in Gewahrsam genommen worden. Erstmals gab es auf der Festmeile einen Rückzugsbereich für sexuell belästigte Frauen. In dieser "Safety Area" standen für Krisen geschulte Helfer des Deutschen Roten Kreuzes bereit.

Hamburg und München melden ruhige Silvesternacht ohne Sex-Übergriffe

In Hamburg war die Polizei auch in diesem Jahr mit Absperrgittern, zusätzlicher Straßenbeleuchtung und Videoüberwachung vertreten. In der Silvesternacht waren laut Polizei verhältnismäßig wenige Frauen und viele Männer mit augenscheinlichemMigrationshintergrund auf der Reeperbahn unterwegs. Die Zahl der gemeldeten sexuellen Übergriffe bewege sich in einem "sehr geringen Maß", sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen. Genaue Zahlen lagen zunächst nicht vor.

In München sei "gar nichts" Derartiges gemeldet worden, sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen. Allerdings sei es für eine seriöse Bilanz auch noch viel zu früh, schob er nach. "Die Erfahrung zeigt, dass so etwas oft erst ein, zwei Tage später angezeigt wird."

Zwei Tote durch Silvester-Böller in Brandenburg

Zwei Brandenburger sind in der Silvesternacht durch Böller ums Leben gekommen. Ein 35 Jahre alter Mann starb in Gusow-Platkow (Märkisch-Oderland), als er Knaller zündete, wie ein Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums sagte. Trotz sofortiger Erster Hilfe erlag der Mann noch vor Ort seinen schweren Verletzungen. Die Kriminalpolizei ermittelt. In Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) starb ein 19-Jähriger. Er wollte nach Polizeiangaben ein selbstgebautes Feuerwerk zünden. Er wurde am Kopf getroffen und starb.

Randalierer in Bremen beschießen Polizisten mit Feuerwerkskörpern

Etwa 50 Randalierer haben in der Silvesternacht in Bremen Bahnmitarbeiter und Polizisten mit Raketen beschossen und mit Böllern beworfen. Ein Beamter sei am Oberschenkel verletzt worden, habe aber weiterarbeiten können, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Der Vorfall ereignete sich auf dem Bahnhofsvorplatz. Einsatzkräfte nahmen mehrere Männer vorläufig fest und erteilten Platzverweise.

Auch im Bremer Szeneviertel Steintor kippte ab Mitternacht die Stimmung: Raketen und Böller flogen auf Polizisten. Mehrere Beteiligte erhielten Strafanzeigen. Insgesamt sprach die Polizei von einem arbeitsreichen Jahreswechsel mit 313 Einsätzen, darunter mehr als 50 Schlägereien. Die Einsatzkräfte mussten aber nicht so häufig ausrücken wie in den beiden Vorjahren - die Polizei führte dies auf den starken Regen zurück.

Silvesterrakete setzt Haus von Familie in Brand - vier Verletzte

Bei einem Feuer im westfälischen Selm ist in der Silvesternacht eine vierköpfige Familie verletzt worden. Vermutlich sei eine Silvesterrakete durch das geöffnete Fenster ins Schlafzimmer der Leute geflogen und habe den Brand verursacht, teilte die Polizei mit. Die Mutter sei mit den beiden Kindern ins Freie geflohen, während der Vater vergeblich versucht habe, das Feuer selbst zu löschen. Als die Feuerwehr eintraf, stand das Zimmer jedoch voll in Flammen. Alle vier Familienmitglieder atmeten Rauchgase ein und kamen deswegen in Krankenhäuser. Das Haus wurde so stark beschädigt, dass es zunächst nicht mehr bewohnbar ist.

Brille "weggesprengt": 14-Jährige durch Böller schwer verletzt

Eine 14-Jährige hat im thüringischen Triptis durch einen explodierenden Böller schwere Augenverletzungen erlitten. Der Feuerwerkskörper war in der Silvesternacht von einer unbekannten Person in die Menschengruppe geworfen worden, in der das Mädchen stand, wie ein Polizeisprecher am frühen Montagmorgen sagte. Die Wucht der Explosion habe ihr die Brille "weggesprengt". Ihr Augenlicht sei gefährdet. Ein gleichaltriger Junge wurde an Gesicht und Hand verletzt. Die beiden Jugendlichen kamen in ein Krankenhaus. Bei dem Sprengkörper soll es sich ersten Ermittlungen zufolge um einen sogenannten Polen-Böller handeln, wie der Sprecher sagte. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Berliner Unfallkrankenhaus: Handchirurgen operierten die ganze Nacht

Im Unfallkrankenhaus Berlin sind in der Silvesternacht etliche Menschen nach Unfällen mit Feuerwerk und Böllern behandelt worden. In der Silvesternacht seien bis 7 Uhr am Montagmorgen 21 Verletzte gezählt worden, teilte das Krankenhaus am Morgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Das Team der Handchirurgie sei durchgehend in drei Operationssälen beschäftigt gewesen. Mindestens fünf Patienten hätten schwere Amputationsverletzungen erlitten.

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Angriff auf Polizisten mit Böllern und Steinen in Leipzig

In der Silvesternacht haben Randalierer in Leipzig Polizisten mit Böllern und Steinen beworfen. Über Lautsprecher hätten die Beamten die Angreifer verwarnt, teilte die Polizei in Leipzig am Neujahrsmorgen mit. Da sich diese weiterhin widersetzt hätten, habe die Polizei Wasserwerfer eingesetzt. Mehrere Personen wurden wegen schweren Landfriedensbruchs in Gewahrsam genommen. Die Polizei ermittelt.

Bis Mitternacht hatten sich den Angaben zufolge etwa 1.000 Menschen im Bereich des Connewitzer Kreuzes versammelt. Nachdem dort mehrere Mülltonnen und verschiedene Gegenstände angezündet worden seien, sei die Polizei mit Wasserwerfern angerückt, um die Brände zu löschen. 40 bis 50 Personen hätten daraufhin Flaschen, Steine und Böller gegen die Fahrzeuge und die eingesetzten Polizisten geworfen.

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/news.de/dpa

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