Von news.de-Redakteurin Annika Einsle - Uhr

Kuriose Eissorten: Lust auf eine Kugel Weißwurst-Eis?

Auf ausgefallene Eissorten treffen wir alle Sommer wieder. Doch seit diesem Jahr gibt es einen ganz besonders verrückten Eismacher. Matthias Münz aus München verkauft Weißwurst-, Senf- und Bier-Eis - und seine abgedrehten Ideen nehmen kein Ende.

Weißwurst, Bratwurst, süßer Senf: Matthias Münz hat die verrücktesten Eissorten in seiner Vitrine. (Foto) Suche
Weißwurst, Bratwurst, süßer Senf: Matthias Münz hat die verrücktesten Eissorten in seiner Vitrine. Bild: Matthias Münz

Gerade erst hat Matthias Münz aus München sein Studium des Tourismusmanagements abgeschlossen. Thema seiner Bachelorarbeit: «Existenzgründung in der Speiseeisbranche: Eröffnung eines innovativen Eiscafés in München». Seine Idee hat der 25-Jährige direkt in die Realität umgesetzt - und versorgt seitdem als verrückter Eismacher seine Kunden mit geschmacklichen Fragwürdigkeiten. Im Interview mit news.de erzählt Münz, wie es ihm seit der Eröffnung seines Cafés Mitte Mai ergangen ist und gibt einen kleinen Einblick in seine eiskalten Geschmacksverirrungen.

Sie sind der verrückte Eismacher von München. Was haben Sie denn so im Angebot?

Matthias Münz: Insgesamt habe ich schon weit über 100 Eissorten hergestellt. Milchschnitten-, Bier- oder Radler-Eis kommen zum Beispiel besonders gut an, die habe ich immer im Programm. Ausgefallene Sorten wie Lachs-Eis, Weißwurst-, Bratwurst-, süßer Senf, scharfer Senf, Mozzarella-Basilikum oder Gorgonzola-Eis wechsle ich immer durch. Diese Sorten lasse ich meine Kunden auch immer erst probieren, bevor ich ihnen eine ganze Kugel davon verkaufe.

Warum gerade diese ausgefallenen Eissorten?

Münz: Vanille und Schoko gibt es überall. Da dachte ich mir, dass es mal Zeit für ein paar andere Sorten wird. Es macht mir Spaß, meinen Kunden neue Geschmackserlebnisse zu bieten und die Sachen selbst auszuprobieren.

Was sagen die Kunden dazu?

Münz: Denen gefällt's sehr gut. Ich habe mittlerweile sogar viele Stammgäste. Die Leute sind sehr experimentierfreudig und wollen immer etwas Neues geboten bekommen. Und sie haben auch selbst tolle Ideen. Ich habe einen Zylinderhut auf meiner Vitrine stehen und wenn mir die Wünsche gefallen, dann setze ich sie um. Das macht unheimlich Spaß!

Und was sind das für Wünsche?

Münz: Süßkartoffel-Eis zum Beispiel oder Red Bull. Getränke lassen sich wunderbar zu Eis verarbeiten. Es gibt eigentlich nichts, woraus man kein Eis machen kann.

Welches ist Ihr Lieblingseis?

Münz: Schwierig, das kommt immer auf den Tag an. Was ich sehr gerne mag, ist Erdbeer-Basilikum und Balsamico. Das ist was für heiße Tage. Heute habe ich zum ersten Mal Walnuss-Rucola mit Parmesan gemacht. Das schmeckt auch unheimlich gut und ist heute mein absolutes Lieblingseis!

Und wie funktioniert das?

Münz: Im Prinzip habe ich ein Walnuss-Eis hergestellt, anschließend den Rucola dazugegeben und nachbilanziert, weil ja im Rucola hauptsächlich Wasser enthalten ist. Anhand der Zutaten muss ich immer ausrechnen, wie hoch etwa der Wasseranteil und der Zuckergehalt sind und welche Zutaten ich noch hinzugeben muss, damit die Konsistenz des Eises passt.

Eine Wissenschaft für sich...

Münz: Ja. Ich habe verschiedene Basen entwickelt, zu denen ich die jeweiligen Zutaten hinzugebe, dann würze ich nach, püriere mit dem Stabmixer und anschließend kommt es in die Eismaschine. Wenn das Eis fertig ist, kommt bei Bedarf noch Deko drauf wie beim Walnuss-Rucola-Eis mit Parmesan.

Gab es auch schon mal eine Sorte, die Sie hergestellt und für ungenießbar gehalten haben?

Münz: Nein, da ich immer ausrechne, welche Menge Zutaten ich hinzugeben muss, damit mein Eis genau so schmeckt, wie ich mir das vorstelle. Vor Kurzem habe ich ein Eis gemacht, das ich Schwangerschaftstraum genannt habe: Essiggurke mit Nutella.

Pfui!

Münz: Ja, das klingt erst mal schrecklich, ist aber unheimlich gut gegangen. Es waren Schwangere hier, die davon total begeistert waren, aber auch Männer. Es ist zwar nicht jedermanns Sache gewesen, aber die, die sich das vorstellen konnten, waren dann auch sehr angetan.

Wie würden Sie den Geschmack beschreiben?

Münz: Bei mir ist das so, dass ich den Geschmack beim Eis nicht immer gleich zum Anfang kommen lasse. Zunächst einmal nimmt man es in den Mund, dann ist es kalt und plötzlich haut der Geschmack zu. Dann kommt die Essiggurke durch. Es macht mir Spaß, wenn die Geschmacksverwirrung geschaffen ist! Was mir noch unheimlich Spaß macht, ist, verschiedene Geschmäcker in eine Kugel zu bekommen, also erst den einen Geschmack zu haben und dann einen anderen. Das ist bei Paprika-Zitrone so. Zuerst schmeckt das Eis zitronig-süß und am Schluss knallt die Paprika zu.

Wow, das klingt alles sehr abgedreht. Was wollen Sie als nächstes probieren?

Münz: Ich habe Millionen Sachen, die ich noch probieren möchte, und ich möchte am liebsten alle Kundenwünsche umsetzen, die ich in meinem Zylinderhut habe. Das dürften schon um die zehntausend Wünsche sein. Was ich aber definitiv nicht umsetzen werde, ist Blutwurst-Eis. Aber sonst gibt es keine Grenzen. Mir ist nur wichtig, dass meine Kunden glücklicher gehen, als sie gekommen sind.

jag/news.de

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