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Geburten: Das erste Kind mit 29

Mit 29 bekommen die Frauen in Deutschland ihr erstes Kind. Im Durchschnitt. Etwas jünger sind die Mamas immer noch im Osten, vor allem in Sachsen-Anhalt und Vorpommern. Und unverheiratete Frauen werden früher Mutter.

Im Schnitt bekommen Frauen hierzulande mit 29 ihr erstes Kind. (Foto) Suche
Im Schnitt bekommen Frauen hierzulande mit 29 ihr erstes Kind. Bild: dpa

Bei der Geburt ihres ersten Kindes sind die Frauen in Deutschland im Durchschnitt fast 29 Jahre alt. Dabei haben die Babys im Osten nach wie vor jüngere Mütter als Säuglinge im Westen. Mit 27 Jahren bekommen die Frauen in den neuen Bundesländern ihr erstes Kind - fast zwei Jahre früher als ihre Geschlechtsgenossinnen in den alten Ländern. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden für 2009 mit.

Derzeit haben Babys in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern die jüngsten Mütter (27 Jahre). Die Hamburgerinnen hingegen gründen besonders spät eine Familie - mit durchschnittlich 30 Jahren. Beim zweiten Kind sind die Mütter in Deutschland statistisch gesehen gut 31 Jahre und beim dritten fast 33 Jahre alt.

Drei Viertel aller Erstgeborenen kommen im Osten außerhalb einer Ehe zur Welt. In den alten Bundesländern (ohne Berlin) wird immerhin auch gut jede dritte Frau unverheiratet Mutter. In Ost wie West entscheiden sich unverheiratete Frauen früher für ein Baby als Frauen in einer Ehe. Verheiratete Frauen werden immer später Mutter: Bei der Geburt ihres ersten Kindes sind sie im Durchschnitt 30,1 Jahre alt - und damit gut drei Jahre älter als 1991, dem ersten Jahr der gesamtdeutschen Statistik. Für unverheiratete Frauen fehlt ein entsprechender statistischer Vergleich, da die Daten früher nicht entsprechend erfasst wurden.

Bei älteren Müttern ist ein gesunder Lebensstil wichtiger

Doch die Tendenz ist nach wie vor klar - und das nicht nur in Deutschland: Mütter werden immer älter. Die italienische Rocksängerin Gianna Nannini verblüffte viele, als sie kürzlich mit 54 Jahren zum ersten Mal Mutter wurde. Eine 58-jährige Aschaffenburgerin machte vor drei Jahren Schlagzeilen, als sie ein gesundes Mädchen zur Welt brachte. Schon ab 30, spätestens 35 gelten Schwangere bei Fachleuten zwar als alt. Der Trend zur späten Mutterschaft werde aber mit den Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin zunehmen.

«Die Risiken, wenn man mit 40 oder 41 Jahren das erste Kind kriegt, sind größer als mit 27 oder 29», sagt Prof. Franz Kainer von der Uniklinik in München. Typische Erkrankungen in der Schwangerschaft wie Diabetes seien häufiger, aber auch Fehlentwicklungen des Säuglings sowie Fehl- und Frühgeburten. «Die Chancen sind dennoch sehr groß, noch ein gesundes Kind zu bekommen, und man sollte die Frauen nicht unnötig verunsichern», betont Gynäkologe Kainer. Entscheidend seien die Vorerkrankungen der Schwangeren. Und wer mit 45 Jahren nicht sein erstes, sondern sein drittes Kind bekomme, habe ohnehin ein geringeres Risiko.

«Je später eine Schwangerschaft geplant wird, desto wichtiger sind die körperliche Gesundheit der Frauen und ihr Lebensstil: Wer sich gesund ernährt, regelmäßig bewegt und auf Nikotin verzichtet, hat gute Chancen, auch über 35 problemlos schwanger zu werden», heißt es auf der gemeinsamen Homepage des Berufsverbands der Frauenärzte und der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. «Das Alter der Mutter ist nur ein Risikofaktor von vielen.»

Ältere Eltern sind häufig stabiler

Frauen und Männer, die erst ab 32 beziehungsweise 36 Jahren Eltern werden, seien oft im Arbeitsmarkt gut verankert, Akademiker und im Beruf zeitlich stärker eingespannt als Jüngere, sagt Waltraud Cornelißen vom Deutschen Jugendinstitut. Sie seien unzufriedener damit, wie wenig Zeit ihnen für die Familie bleibe. Dafür hätten sie in der Regel ein höheres Haushaltseinkommen und lebten stabiler zusammen - zumindest bis die Kinder ins Schulalter kommen.

«Ältere Mütter sind gelassener, weil sie vieles schon ausgelebt haben», meint die Geschäftsführerin von pro familia in Baden-Württemberg, Manuela Rettig. Jüngeren falle es oft schwerer, mit den einschneidenden Veränderungen klar zu kommen. «Das gilt vor allem für die Freizeit, auf die heute viele orientiert sind.» Auch Gynäkologe Kainer sagt: «Mit 40 sind Frauen reifer als mit 20 und sich vieler Dinge bewusster. Das muss kein Nachteil sein.»

iwi/ivb/news.de/dpa

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