Polizei News für Bremen, 04.06.2025: Erfolgreiche Jahresbilanz des HZA Bremen / über 400 kg Kokain sichergestellt/ 150.000 gefälschte Produkte einbehalten/ 3,8 Milliarden Euro Einnahmen/ erfolgreiche Bekämpfung der Schwarzarbeit

Ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz wurde aktuell von der Polizei in Bremen gemeldet. Was ist heute passiert?

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Die Polizei informiert über ein Drogendelikt (Symbolbild). (Foto) Suche
Die Polizei informiert über ein Drogendelikt (Symbolbild). Bild: picture alliance / dpa / Peter Kneffel

Das Hauptzollamt Bremen legt heute im Nachgang zur bundesweiten

Bilanz des Zolls seine regionalen Ergebnisse vor. Die Statistik für

das Jahr 2024 mit ausführlichen Informationen des Hauptzollamts

Bremen kann digital über presse.hza-bremen@zoll.bund.de angefordert

werden.

Hafensicherheit und Kokainsicherstellungen

Der Zoll spielt für die Hafensicherheit in den bremischen

Überseehäfen und einhergehend für die Bekämpfung des organisierten

Rauschgiftschmuggels eine zentrale Rolle. Mit seiner EDV-gestützten

Risikoanalyse ist das Hauptzollamt Bremen in der Lage, potentielle

Schmuggelware aus den mehr als 4 Millionen Containern (in TEU), die

jährlich in Bremerhaven umgeschlagen werden, gezielt herauszufiltern.

Das Personal des Zolls für die Kontrollen in Bremerhaven wurde in den

letzten Jahren nachhaltig verstärkt. Mit der neuen Röntgenfläche, die

diesen Sommer in Betrieb genommen wird, können künftig neben

Seecontainern auch LKWs gescannt werden. Die ohnehin gute

Zusammenarbeit mit den anderen Sicherheitsbehörden und Hafenbetrieben

wurde noch einmal intensiviert.

Seit dem letzten Jahr können insbesondere Hafenbeschäftigte dem Zoll

über eine Telefonhotline verdächtige Vorgänge auf dem Terminalgelände

oder Anwerbeversuche durch Schmugglerbanden melden. Die Rufnummer

0421 5154 7000 ist an jedem Tag rund um die Uhr besetzt. Die

Mitteilungen können anonym erfolgen.

Das Hauptzollamt Bremen hat im letzten Jahr über 400 kg Kokain

sichergestellt. Nach der Rekordsicherstellungsmenge von mehr als 1,8

Tonnen Kokain ist hier ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.

Dennoch ist die 2024 sichergestellte Menge an Kokain gemessen an

früheren Jahren weiterhin hoch und verbleibt im üblichen

Schwankungsbereich der letzten Jahre. Weiterhin wird die

Rip-Off-Schmuggelmethode angewendet, bei der Schmugglerbanden auf

einem Terminal in Südamerika die Drogen unbemerkt in einem

Seecontainer nahe der Containertür oder einem anderen leicht

zugänglichem Versteck ablegen, damit sie in Europa in einem

unbeobachteten Moment schnell wieder aus dem Container entfernt

werden können. Bereits im Januar 2024 wurde ein aus Brasilien

ankommender Seecontainer aufgrund der vom Zoll durchgeführten

Risikoanalyse selektiert, in dem über 275 Kilo Kokain versteckt

waren. Aus ermittlungstaktischen Gründen wurde das Kokain

kontrolliert weiter zum nächsten Bestimmungshafen Hamburg

transportiert und dort sichergestellt. Das Zollfahndungsamt Hamburg

hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen. Zu weiteren

Sicherstellungen können derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen

keine weiteren Angaben gemacht werden.

"Die geringere Sicherstellungsmenge von Kokain ist für uns kein Grund

zur Entwarnung. Wir haben in der Vergangenheit immer wieder Jahre

erlebt, in denen die Schmuggler offensichtlich vermehrt in andere

europäische Häfen ausgewichen sind, es im Folgejahr aber wieder über

Bremerhaven versucht haben, Kokain einzuschmuggeln. Bremerhaven

bleibt als einer der größten Häfen Europas weiterhin Einfallstor für

den Rauschgiftschmuggel", erläutert Nicole Tödter, Leiterin des

Hauptzollamts Bremen und ergänzt: "Die intensive und

risikoorientierte Kontrolltätigkeit des Zolls im Hafen wird

konsequent fortgeführt. Die Anzahl an Kontrollkräften bleibt

weiterhin hoch. Natürlich sind wir auch in einem ständigen Austausch

mit den angrenzenden Hauptzollämtern, den Zollfahndungsämtern und

unseren Partnerbehörden. Die Allianz der Seehäfen zur Bekämpfung des

Rauschgiftschmuggels ist ein weiterer wichtiger Baustein im Kampf

gegen den Drogenschmuggel".

Steuereinnahmen

Die Steuereinnahmen des Hauptzollamts Bremen sind mit knapp 3,8

Milliarden Euro um 700 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreswert

gesunken. Der Rückgang der Einnahmen betrifft hauptsächlich die

Einfuhrabgaben Zoll und Einfuhrumsatzsteuer.

"Zoll und Einfuhrumsatzsteuer müssen bei gewerblichen Einfuhren nicht

unbedingt unmittelbar bei der Einfuhr entrichtet werden, sondern

können auch später an einem anderen Ort in der Europäischen Union

gezahlt werden. Diese Wahlmöglichkeit an Zollverfahren lässt das

Zollrecht zu und davon haben im letzten Jahr Einführer in den

bremischen Häfen vermehrt Gebrauch gemacht. In der Bilanz des

Hauptzollamts Bremen fehlen demnach diese Beträge", erläutert Tödter

und fährt fort: "auch bundesweit kam es zu einer leichten

Verringerung der Einfuhrabgaben. Diese beiden Faktoren sind

ursächlich für den Einnahmerückgang beim Hauptzollamt Bremen. Mit

fast 4 Milliarden Euro leistet das Hauptzollamt Bremen jedoch

weiterhin einen wichtigen Beitrag zu den bundesweiten Einnahmen des

Zolls".

Die Einnahmen aus Verbrauch- und Verkehrsteuern hingegen sind im

letzten Jahr nur um 80 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr gesunken.

Der Rückgang verbleibt im Rahmen der jährlichen normalen

Schwankungsbreite.

Als Partner der Wirtschaft sorgt der Zoll durch seine modernen

Strukturen für eine schnelle und reibungslose Abfertigung und trägt

zum Schutz der Wirtschaft und Bevölkerung bei. "Als Leiterin bedanke

ich mich bei allen Beschäftigten des Hauptzollamts Bremen für deren

engagierte und professionelle Aufgabenwahrnehmung", ergänzt Tödter.

Produktfälschungen

Der Trend der Vorjahre bleibt unverändert. Weiterhin sind

hochpreisige Markenwaren beliebte Fälschungsobjekte. Insgesamt wurden

durch das Hauptzollamt Bremen fast 150.000 gefälschte Produkte im

Wert von über 1,3 Millionen Euro vom Markt ferngehalten. Die

Verdreifachung der sichergestellten Menge gegenüber den

Beschlagnahmungen von 2023 ist im Wesentlichen auf zwei Großeinfuhren

gefälschter Körperpflegemittel beim Zollamt Bremerhaven

zurückzuführen.

"Produktpiraterie unterläuft den fairen Wettbewerb in der

Europäischen Union und gefährdet Arbeitsplätze. Die wesentlich

geringeren Herstellungskosten gefälschter Produkte gehen häufig nicht

nur zu Lasten der Qualität. Nicht eingehaltene Sicherheitsstandards

und die Verwendung von gesundheitsgefährdenden Stoffen bei der

Herstellung von Produktfälschungen stellen zudem für den

Endverbraucher eine Gefahr dar. Der Zoll unterbindet daher im

Interesse der Wirtschaft und der Verbraucher die Einfuhren

gefälschter Produkte", fügt Tödter an.

Bekämpfung der Schwarzarbeit

Im Kampf gegen die Schwarzarbeit zieht das Hauptzollamt Bremen für

das Jahr 2024 eine positive Bilanz. Die festgestellte Schadenssumme

fiel mit 19 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresergebnis um rund 2

Millionen Euro höher aus. Die festgestellte Schadenssumme im Rahmen

umfangreicher und zeitaufwändiger straf- und bußgeldrechtlichen

Ermittlungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des

Hauptzollamts Bremen setzt sich aus nicht gezahlten

Sozialversicherungsbeiträgen, nicht gezahlten Steuern und "sonstigen

Schäden" (insbesondere nicht gezahlten Mindestlöhnen und

Urlaubskassenbeiträgen sowie zu Unrecht erhaltenen Sozialleistungen)

zusammen.

Die Ermittlungen der FKS führten im Jahr 2024 zu einem erneut hohen

Wert von über 3.100 eingeleiteten Strafverfahren und lag damit nur

leicht unter dem Vorjahreshöchstwert von über 3.500 Verfahren. Die

über 2.000 eingeleiteten Bußgeldverfahren stellen einen Höchstwert

dar. Der hohe Vorjahreswert von über 1900 eingeleiteten

Bußgeldverfahren wurde damit nochmals übertroffen. In Folge der

Ermittlungen des Hauptzollamts Bremen wurden mit fast 650.000 Euro an

Geldstrafen rund 100.000 Euro höhere Geldstrafen als im Vorjahr

ausgesprochen. Mit über 1,2 Millionen Euro an Bußgeldern lag dieser

Wert ebenfalls mit über 400.000 Euro deutlich über den Vorjahreswert.

Die Anzahl an Arbeitgeberprüfungen ging im letzten Jahr von rund 500

Prüfungen auf rund 350 Prüfungen zurück. Die Prüfungen erfolgen auf

Grundlage eigener Risikoeinschätzung nach dem Grundsatz "Qualität vor

Quantität". Durch den risikoorientierten Ansatz konzentrierte sich

die FKS des Hauptzollamts Bremen im Jahr 2024 zielgenau auf die

generell für Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung besonders

anfälligen Bereiche, wie zum Beispiel der Bausektor. Klassisch

betroffen sind auch der Gaststätten- und Beherbergungsbereich, das

Spedition-, Transport- und Logistikwesen und Friseur- und

Kosmetiksalons.

"Über 3100 eingeleitete Strafverfahren und eine festgestellte

Schadenssumme von über 19 Millionen Euro im letzten Jahr zeigen, dass

der risikoorientierte Prüfansatz der FKS zum Erfolg führt. Die

Konzentration der Schwarzarbeitsprüfungen auf werthaltige Verfahren

zahlt sich aus", erläutert Tödter und fährt fort: "Schwarzarbeit ist

Wirtschaftskriminalität, die unsere Wirtschaft und unser Sozialsystem

gefährdet. Daher halten wir den durch unsere Kontrolltätigkeit

ausgeübten Verfolgungsdruck, der sich in unserer Bilanz des letzten

Jahres widerspiegelt, weiterhin aufrecht."

Zusatz:

Sollte das Interesse an einer Tätigkeit bei Zoll geweckt worden sein,

können die Modalitäten und Voraussetzungen für eine Bewerbung unter

Zoll.de/Karriere oder auf zoll-karriere.de eingesehen werden. Der

Zoll ist immer bestrebt, engagierte und motivierte Kollegen und

Kolleginnen für eine abwechslungsreiche und sinnstiftende Tätigkeit

einzustellen.

Erfahren Sie mehr über die aktuellen Geschehnisse in Ihrer Region, einschließlich Wettervorhersagen, Warnmeldungen und vielem mehr, auf unserer Regio-News-Seite für Bremen.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einer Meldung des Hauptzollamt Bremen vom 04.06.2025 gegen 09:00 Uhr. Die Originalmeldung aus dem Blaulichtreport des Presseportals finden Sie hier. Um Sie schnellstmöglich zu informieren, werden diese Texte datengetrieben aktualisiert und stichprobenartig kontrolliert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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