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Tilidin, Ibuprofen und Co.: Modedroge und Schmerz-Killer! So gefährlich sind Schmerzmittel 

Viele Menschen greifen bei kleinen Wehwehchen gerne zu einem Schmerzmittel. Oft sind Verbrauchern die Risiken nicht bekannt. Ein erschreckendes Beispiel ist Tilidin. Rapper und Jugendliche feiern das Medikament. Doch die Einnahme birgt Gefahren.

Ibuprofen und Co.: So gefährlich sind Schmerzmittel wirklich. (Foto) Suche
Ibuprofen und Co.: So gefährlich sind Schmerzmittel wirklich. Bild: Adobe Stock/ Svyatoslav Lypynskyy

Wenn der Schädel brummt oder der Rücken schmerzt, greifen viele Menschen schnell zu Ibuprofen, Aspirin und Co. Der leichtfertige Konsum von Schmerzmittel kann allerdings schlimme Folgen nach sich ziehen, wie aktuell das Opiat Tilidin zeigt.

Modedroge Tilidin: Treiben Rapper Jugendliche in die Schmerzmittelabhängigkeit?

Es ist ein gefährlicher Trend, der aktuell unter Jugendlichen die Runde macht. Das starke Schmerzmittel Tilidin wird eigentlich nach Operationen an der Hüfte oder am Knie verabreicht. Junge Erwachsene nehmen das Mittel jedoch, um sich regelrecht zu betäuben. "Die Jugendlichen, die wir jetzt getroffen haben, die nehmen das gerne zum Chillen", erzählte Reporter Mirco gegenüber dem Deutschlandfunk. Er hat dazu in dem jungen Reportageformat "Strg F" geforscht, nachdem in den sozialen Medien für das Medikament geworben wurde. So wie Rapper Capital Bra oder Bushido Tilidrin bei Instagram und in ihren Liedern bewerben, ist es angesagt, Tilidin zu schlucken. Der Hit "Tilidin" von Capital Bra und Samra wurde auf YouTube mehr als 65 Millionen Mal aufgerufen.

So gefährlich ist Tilidin wirklich

Laut den Journalisten des Formats wurden in der Gruppe der 14- bis 19-Jährigen mehr Tabletten mit Tilidin verschrieben als im Vergleich zu anderen Altersgruppen. Die Gefahr der neuen Modedroge, die seit 2013 unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, ist vielen Heranwachsenden nicht bewusst. Es kann zu Schwindel und Übelkeit kommen. Im Zusammenhang mit Alkohol kann es zu einem Atemstillstand kommen. Tilidin wird oft als Retard-Tabletten verschrieben, aber das reicht den Jugendlichen oft nicht aus. Denn der enthaltene Naloxon-Blocker gibt die Substanz nur langsam frei - die jungen Leute wollen schnell dem Alltag entschwinden. Also besorgen sie sich bei Dealern höher dosierte Präparate.

Sie sehen das Video des Formats "Strg F" über Tilidin nicht? Dann klicken Sie hier

Das müssen Sie bei Ibuprofen, Paracetamol und Co. beachten

Generell gilt für alle Schmerzmittel:Rezeptfrei heißt nicht harmlos. Diclofenac und Ibuprofen länger als erlaubt einzunehmen birgt nicht zu unterschätzende Risiken. So stellte unter anderem die Uniklinik in Kopenhagen fest, dass beide Schmerzmittel einen Herzstillstand auslösen können. "Bei einer längerfristigen Einnahme drohen immer ernsthafte Nebenwirkungen", sagte Dr. Rolf Malessa, Chefarzt der Klinik für Neurologie in Weimar gegenüber dem "MDR". Er fügte hinzu: "Wenn die Ursache der Schmerzen unklar ist, wenn Begleiterscheinungen wie Fieber, Lähmungen, ein schlechtes Allgemeinbefinden oder Gewichtsabnahme auftreten, dann sollte auf jeden Fall der Arzt befragt werden."

Fazit: Schmerzmittel sind nicht harmlos, auch wenn es viele von ihnen rezeptfrei zu kaufen gibt. Werden sie reichlich oder über lange Zeit eingenommen, können sie Dauerkopfschmerzen verursachen oder Leber und Niere schädigen. Zusätzlich droht Patienten die Gefahr, in die Tablettensucht abzurutschen. 

Dazu gehören Medikamente mit Wirkstoffen wie ASS, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen und Paracetamol. Sie sollten daher ohne ärztlichen Rat nicht öfter als zehnmal im Monat und nicht länger als drei Tage hintereinander eingenommen werden. In allen Fällen sollten Patienten immer vorher einen Arzt aufsuchen Bei langanhaltenden Schmerzen empfiehlt es sich, Schmerzzentren aufzusuchen. Die Ärzte dort sind auf die jeweiligen Schmerzregionen spezialisiert und sagen mit individuellen Therapieansätzen, wie Akkupunktur dem Schmerz den Kampf an.

Eine Liste mit Schmerzzentren in Ihrer Nähe finden Sie auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.

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/loc/news.de/dpa

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