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Nicht täglich spülen: Wasserschaden statt Nasenschutz

Wer unter ständig vereiterten Nasennebenhöhlen leidet, tut seinem Immunsystem mit täglichen Spülungen keinen Gefallen. Im Gegenteil: Die Nasendusche schädigt auf Dauer sogar die Abwehrmechanismen in der Nase.

Nasenspülungen sind bei einer akuten Entzündung der Nasennebenhöhlen sinnvoll. Zum Vorbeugen eignen sich tägliche Nasenduschen aber nicht. (Foto) Suche
Nasenspülungen sind bei einer akuten Entzündung der Nasennebenhöhlen sinnvoll. Zum Vorbeugen eignen sich tägliche Nasenduschen aber nicht. Bild: Wikipedia

Nasenspülungen sollten nur bei akuten Infektionen der Nasennebenhöhlen und dann nicht länger als eine Woche täglich angewendet werden. «Wer dauerhaft über einen längeren Zeitraum seine Nase mit einer Salzlösung spült, läuft Gefahr, sie ihres natürlichen Immunschutzes zu berauben», warnt der Vorsitzende der Deutschen Lungenstiftung, Harald Morr.

In der Nasenschleimhaut seien wichtige Immunzellen enthalten, die Abwehrstoffe produzierten und deren Zusammensetzung sich verändert, wenn sie ständig ausgewaschen würden. Häufiges Spülen schädige auch den Flimmerepithelteppich der Nase. Das sind Millionen von Zellen mit rhythmisch schlagenden Härchen, die Staubteilchen und Bakterien nach außen oder in Richtung Rachen abtransportieren. Würden Immunschutz und Reinigungsfunktion der Nasenschleimhaut gestört, könnten Infektionen nicht mehr effektiv abgewehrt werden.

Erhöhtes Risiko durch tägliches Spülen

Manche Leute schwörten auf eine tägliche Nasenspülung, weil sie meinten, dadurch Infektionen der Nasennebenhöhlen vorbeugen zu können. «In Wahrheit aber fördern sie wiederkehrende Infektionen mit dieser Art von Therapie», sagt Morr unter Verweis auf eine amerikanische Studie, die gezeigt habe, dass tägliche Salz-Spülungen das Risiko wiederkehrender Infektionen der Nasennebenhöhlen um 50 Prozent erhöhen könnten.

Bei akuten Infekten sei die tägliche Anwendung einer Nasendusche über mehrere Tage bis zu einer Woche durchaus empfehlenswert, erklärt Morr. Der eitrige Schleim in den entzündeten Nasennebenhöhlen werde verflüssigt und könne besser abfließen, was die Beschwerden lindert. «Von einer dauerhaften Anwendung einer Nasendusche muss aber dringend abgeraten werden, weil dies mehr schadet als nutzt», sagt der Experte.

Bei wiederkehrenden Entzündungen der Nasennebenhöhlen sollte zudem ein Facharzt klären, ob nicht ein unbehandelter allergischer Schnupfen oder ein schwelender Infektionsherd vorliegt, der mit Antibiotika behandelt werden müsse.

kat/car/news.de/ap