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Michael Schumacher: Deutschlands größter legaler Steuerflüchtling

Soziales Engagement schreibt Michael Schumacher ganz groß. Für die Schweiz als Wahlheimat entschied er sich jedoch aus finanziellen Gründen. Dort spart er durch einen Trick Millionen an Steuern und das völlig legal. Nach dem schweren Skiunfall ist Schumi nun Zuhause. Infos zum Zustand aktuell gibt es nicht.

Michael Schumacher gilt als sehr engagiert, vor allem dann, wenn es um soziale Probleme geht. So spendete er mehrfach große Summen für wohltätige Zwecke. Seine Frau Corinna fühlt sich dem Tierschutz verpflichtet. Doch trotz der sehr ausgeprägten sozialen Ader der Schumachers gibt es ein eher dunkles Kapitel im Leben der Vorzeigefamilie. Michael Schumacher ist nämlich der größte deutsche Steuerflüchtling und das auch noch völlig legal. Das passt überhaupt nicht zu seiner Vorbild-Rolle, die er als Rekord-Formel-1-Weltmeister innehat.

Michael Schumacher News: Sein Zustand aktuell nach dem Skiunfall

Michael Schumacher ist nach 254 Tagen endlich aus der Universitätsklinik in Lausanne nach Hause verlegt worden und wird dort seine Rehabilitation fortsetzen. Im Kreise seiner Familie, Corinna und die beiden Kinder Gina-Maria und Mick, wird Schumi die Reha Zuhause in Gland am Genfer See fortführen. In einer Mitteilung seiner Managerin Sabine Kehm hieß es, dass noch ein langer und harter Weg vor ihm liege. «Wir bitten auch weiterhin darum, die Privatsphäre der Familie Schumacher zu respektieren und auch von Spekulationen über Michaels Gesundheitszustand abzusehen», sagte sie weiter. Details zum aktuellen Gesundheitszustand des 45-Jährigen nannte Kehm jedoch nicht.

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Michael Schumacher wählte die Schweiz als Wohnort aufgrund von enormen Steuervorteilen. (Foto) Suche
Michael Schumacher wählte die Schweiz als Wohnort aufgrund von enormen Steuervorteilen. Bild: picture-alliance / dpa / Arne Dedert

Michael Schumacher aktuell: Millionen sparen im Steuerparadies Schweiz

Seit 1996 lebt Schumi mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in der Schweiz. Manche wählen ihren Wohnort anhand von Infrastruktur, Landschaft oder der Nähe zur Familie. Doch für die Schumachers hat die Wahl einen einfachen Grund. In der Schweiz bezahlt der ehemalige Formel-1-Pilot nur einen Bruchteil der Steuern, die er in Deutschland zahlen würde. Ab einem jährlichen Einkommen von 250.731 Euro wird in der Bundesrepublik ein Spitzensteuersatz von 45 Prozent fällig. In dem Alpenstaat muss Schumacher hingegen nur 10 Prozent von seinem auf 150 Millionen geschätzten Jahreseinkommen an den Fiskus abführen.

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Michael Schumacher News: Pauschalbesteuerung für arbeitslose Rennfahrer

Steuern zu bezahlen ist nämlich keine Frage der Staatsangehörigkeit, sondern eine des Wohnsitzes. Die EU macht es Steuermuffeln leicht: Jeder EU-Bürger genießt die Niederlassungsfreiheit und daran setzt erst das Steuerrecht an. Michael Schumacher bedient sich zusätzlich eines Steuertricks – nämlich der Pauschalbesteuerung. Diese ist für erwerbslose Ausländer, die in der Schweiz leben, gültig. Und siehe da, Schumacher gilt in seiner Wahlheimat als «beschäftigungslos». Denn wo es keine Formel-1-Rennstrecke gibt, kann ein Rennfahrer auch nicht arbeiten. Zahlen muss er aber trotzdem: Die Höhe der Steuer für Schumi berechnet sich anhand des Fünffachen der Jahresmiete, welches als Einkommen gewertet wird. Die Steuerflucht ist laut deutschem Recht völlig legal, wenn Michael Schumacher nicht mehr als 183 Tage in Deutschland ist. Und damit nimmt er es sehr ernst. Nicht mehr als 20 Tage im Jahr logiert der ehemalige Rennsport-Champion in seiner Heimat.

Michael Schumacher: «In Deutschland sind sie ja selber dumm»

Aber eines muss man dem gebürtigen Kerpener lassen: Er geht sehr offen mit seiner Steuerflucht um. «An der Schweiz hat mich gereizt, dass ich ein vernünftiges Steuerabkommen aushandeln konnte. In Deutschland sind sie ja selber dumm, wenn sie mir kein Angebot machen und dafür gänzlich auf meine Steuergelder verzichten», soll Michael Schumacher nach seinem Umzug in die Schweiz gesagt haben. 2012 musste er jedoch um seine Steuervorteile fürchten. Ein Bürgerbegehren wollte dem Steuerparadies für Ausländer einen Riegel vorschieben. Die Pauschalbesteuerung sollte abgeschafft werden. «Natürlich sind wir flexibel, und wenn aus irgendwelchen Gründen die Dinge sich verändern, gibt es auch andere Plätze in der Welt, wo ich mir einen Wohnsitz vorstellen könnte», sagte Schumacher gegenüber der Schweizer Zeitung Sonntag. Doch nach dem Unfall könnte sich nun auch diese Ansicht geändert haben.

Schumi unter heftiger Kritik

Gerade wegen seiner offenen Haltung gegenüber seiner Steuerflucht heimste Michael Schumacher ordentlich Kritik ein. «Das ist ein Sich-Drücken vor den Steuerzahlungen», proklamierte der SPD-Politiker Friedhelm-Julius Beucher. Er kritisiert das unsolidarische Verhalten der Schumachers, die sich sonst so sozial zeigen. Wenn leistungsfähige Steuerzahler abwandern, müssen die anderen die Anteile der Flüchtlinge mittragen. Schumacher-Manager Willi Weber sagte dazu nur: «Michael wäre doch blöd, wenn er nach Deutschland zurückkäme und über 50 Prozent Steuern zahlen müsste. (...) Ich kann Schumacher nur gratulieren, dieses Land verlassen zu haben.»

Die Schweiz ist ein wahres Steuerparadies für Reiche. Knapp die Hälfte der 300 reichsten Schweizer stammt aus dem Ausland. Jeder Fünfte kommt sogar aus Deutschland. Michael Schumacher samt Familie gehört ebenfalls dazu. Laut dem Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz steht Schumi mit einem geschätzten Vermögen von 620 Millionen Euro in der Liste auf Rang 149.

Michael und Ralf Schumacher: Steuerflucht liegt in der Familie

Steuerflucht steckt scheinbar in den Genen. Denn auch Ralf Schumacher wählte seinen Wohnort nach der Höhe staatlicher Abgaben aus. Schumis Bruder entschied sich für Österreich. Dort wird der Steuersatz bei Ausländern am vorherigen Wohnort gemessen. Ralf lebte zuvor in Monaco und dort werden bekanntermaßen sehr niedrige Steuern gezahlt. Kurz vor seinem Umzug in die neue Wahlheimat änderte sich sogar das österreichische Einkommenssteuergesetz. Welchen Anteil Ralf Schumachers Verhandlungen dabei mit dem Finanzminister hatten, ist unklar.

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bua/sam/news.de

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