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Zum ersten Mal seit dem schweren Skiunfall von Michael Schumacher sprach seine Managerin Sabine Kehm in der TV-Talkrunde von Günther Jauch offen über den Zustand des Formel-1-Weltmeisters und darüber, wie sehr der Medienrummel die Familie von Schumi belastet.
Seit beinahe vier Monaten liegt Michael Schumacher im künstlichen Koma. Und das öffentliche Interesse an seinem Gesundheitszustand ist ungebrochen. Viele Fans des siebenfachen Rekord-Weltmeisters in der Formel 1 saugen jede noch so kleine Nachricht auf, hoffen auf Besserung oder bangen, wenn es ihm angeblich schlechter geht.
Ihre ehrliche Sorge, ihre aufrichtige Anteilnahme füttert aber auch ein Geschäft - das Geschäft mit den Schlagzeilen über den verunglückten Schumi. Bei «Günther Jauch» sprach Managerin Sabine Kehm, die Schumachers Werdegang seit nunmehr 15 Jahren begleitet, über die schlimmsten Schlagzeilen, bekräftigte aber auch einmal mehr, dass die viele Post von Fans und Freunden der Familie von Schumi viel Kraft spende.
«Diese Anteilnahme ist wirklich überwältigend», sagte Kehm. Sie sei auch der Grund dafür, «dass wir immer ein bisschen mehr gesagt haben, als wir vielleicht wollten». Natürlich gäbe es ein berechtigtes Interesse an Schumachers Schicksal, doch die vielen Spekulationen und der Medienrummel seien für die Angehörigen eine zusätzliche Belastung in einer ohnehin emotional aufwühlenden Situation, erklärte die Schumi-Beraterin bei Jauch.
Der wollte unter dem Titel «Wie geht es Michael Schumacher? - Prominente und die Grenzen der Berichterstattung» herausfinden, wie weit die Presse in einem solchen Fall gehen darf und hatte neben Kehm unter anderem auch einen Medienvertreter, Paparazzo und Rechtsanwalt geladen.
Zunächst aber berichtete sich Kehm von Schumachers aktuellem Gesundheitszustand, der von «Momenten der Bewusstheit, des Erwachens und der Wachheit» geprägt sei. «Das ist per se eine gute Nachricht, auch wenn sie sehr klein ist.» Ins Detail wollte die Managerin aber auch bei Jauch nicht gehen; Schumis Krankenakte sei und bleibe Privatsache. Womit wir schon beim Thema wären.
Denn auch wenn es in einem Krankheitsfall wie dem von Michael Schumacher von Natur aus nicht jeden Tag Neuigkeiten gibt und selbst Mediziner keine seriösen Prognosen stellen können, bemühen sich viele Medien tagtäglich um neue Schlagzeilen. Aus jedem Statement eines Freundes wird eine Geschichte gemacht. Außenstehende Ärzte melden sich zu Wort und stellen Ferndiagnosen, obwohl sie nie am Krankenbett von Schumi waren.
Letzteres habe die Familie besonders geärgert, sagte Kehm im Ersten. «Da wird eine virtuelle Wirklichkeit manifestiert, die mit dem echten Geschehen eigentlich gar nichts zu tun hat» und die sie dazu zwinge, die Berichte zu korrigieren, so die Managerin. Auch seriöse Medien und gerade deren Online-Ableger neigten dazu, aufgrund der dürren Nachrichtenlage immer wieder Dinge dazu zu dichten.