Wirtschaft

Finanzwissen: Neue Taschengeld-Empfehlungen - so viel Geld bekommt ihr Kind

Früh übt sich: Kinder sollten schon im jungen Alter den richtigen Umgang mit Geld erlernen. Bild: AdobeStock/Nana_studio

  • Artikel teilen:
  • Das Deutsche Jugendinstitut hat neue Richtlinien für Taschengeld herausgegeben
  • Die Anpassungen beziehen sich vor allem auf die finanziellen Herausforderungen der digitalen Welt
  • Mehr zu den Themenbereichen Finanzen und Online-Shopping finden Sie am Ende des Beitrags

Das Deutsche Jugendinstitut hat seine Taschengeld-Empfehlungen für 2025 angepasst und reagiert damit auf die zunehmend digitale Finanzwelt, in der Kinder und Jugendliche aufwachsen. Denn: Immer mehr junge Menschen verschulden sich bereits frühzeitig über digitale Geldfallen. In einer Zeit, in der Jugendliche zunehmend mit In-App-Käufen, automatischen Abo-Verlängerungen und Social-Media-Shopping konfrontiert werden, müssen Kinder frühzeitig lernen, eigenständige finanzielle Entscheidungen zu treffen. Wie viel Geld für welches Alter empfohlen wird, lesen Sie hier.

Von 1 Euro Startkapital bis 75 Euro für Volljährige

Die Empfehlungen des Deutschen Jugendinstituts staffeln sich altersgerecht: Kinder unter sechs Jahren erhalten ein bis zwei Euro wöchentlich - meist als Münzgeld für kleine Naschereien. Mit dem Schulstart steigen die Beträge auf zwei bis drei Euro pro Woche, bei Acht- bis Neunjährigen sind es bereits drei bis vier Euro.

Ein wichtiger Wechsel erfolgt ab dem zehnten Lebensjahr: Statt wöchentlicher Auszahlungen empfiehlt das Institut nun monatliche Beträge zwischen 15 und 25 Euro. Diese Umstellung fördert die Fähigkeit zur langfristigen Finanzplanung.

Teenager zwischen 14 und 15 Jahren sollten 25 bis 45 Euro monatlich erhalten, während 16- bis 17-Jährige mit 40 bis 60 Euro rechnen können. Volljährige, die noch wirtschaftlich von den Eltern abhängig sind, bekommen laut Empfehlung 55 bis 75 Euro monatlich.

  • Jünger als sechs Jahre: ein bis zwei Euro pro Woche
  • Ab Schulstart: zwei bis drei Euro pro Woche
  • Acht bis neun Jahre: drei bis vier Euro pro Woche
  • ab zehn Jahre: 15-25 Euro pro Monat
  • 14-15 Jahre: 25 bis 45 Euro pro Monat
  • 16-17 Jahre: 40 bis 60 Euro pro Monat
  • Volljährige (von Eltern abhängig): 55 bis 75 Euro pro Monat

Klick, Kauf, Schulden: Die digitale Geldfalle

Die moderne Einkaufswelt macht es Kindern und Jugendlichen erschreckend leicht, ihr Geld auszugeben. Ein neues Game für 9,99 Euro hier, ein automatisch verlängertes Abo dort - digitale Ausgaben verschwinden oft spurlos aus dem Bewusstsein. Die Unsichtbarkeit dieser Transaktionen stellt eine besondere Gefahr dar: Ein simpler Klick auf "Bestätigen" genügt, und schon ist der Überblick verloren.

Verschärft wird die Situation durch sozialen Druck in den Netzwerken. Wenn Gleichaltrige mit neuen Sneakern oder Premium-Streaming-Abos prahlen, wächst bei vielen Jugendlichen der Zwang mitzuhalten. Die Folgen sind alarmierend: Studien zeigen, dass junge Menschen heute häufiger verschuldet sind als frühere Generationen. Die Komplexität und Verlockungen der digitalen Finanzwelt überfordern viele.

Vorbild, Gespräch, Praxis: Das Erfolgsrezept der Gelderziehung

Eine aktuelle Studie des Deutschen Familieninstituts identifiziert drei entscheidende Faktoren für erfolgreiche Finanzerziehung:

  • Erstens: Die Vorbildfunktion der Eltern. Kinder beobachten genau, wie Erwachsene mit Geld umgehen - vom Preisvergleich im Supermarkt bis zur bewussten Kaufentscheidung.
  • Zweitens müssen Familien das Schweigen brechen. Offene Gespräche über Familienbudgets, Sparziele und finanzielle Grenzen vermitteln wichtige Werte. So kann es hilfreich sein, zu erklären, warum man etwa im Supermarkt penibel die Preise vergleicht.
  • Der dritte und wichtigste Hebel: Learning by Doing. Nur wer selbst Geld verwaltet, Fehlkäufe macht und die Konsequenzen spürt, entwickelt echte Finanzkompetenz. Kauft ein Kind etwa billige Schuhe, die schon nach einem Monat kaputt gehen, spürt es tatsächlich die Konsequenzen - und passt sein Verhalten in Zukunft an.

Kinder sollen selbst frei entscheiden können, wie sie mit ihrem Geld umgehen wollen. Nur so kann sich ein echter Lerneffekt einstellen. Dabei sollte man als Elternteil das Taschengeld bei falschen Entscheidungen nicht als "Strafe" zurückhalten, sondern das Geld weiter regelmäßig auszahlen. Zudem kann es auch helfen, dem Kind beizubringen, dass Geld nicht auf Bäumen wächst. Stattdessen können besondere Leistungen oder Hilfe im Haushalt mit etwas Geld entlohnt werden.

Wichtig: Die tatsächlichen Summen müssen nicht haargenau den Empfehlungen entsprechen. Achten Sie auf Ihre Familiensituation und geben Sie das, was Sie entbehren können. Auch kleine Summen sind viel Wert - viel wichtiger ist, dass diese regelmäßig kommen. So machen Kinder schon früh die ersten Schritte zur finanziellen Selbständigkeit.

/ife/stg/news.de

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.