Hitze-Alarm im Garten: So gießen Sie Ihren Garten richtig!
Mit der richtigen Bewässerungstechnik kann man Wasser und Geld sparen (Symbolfoto) Bild: AdobeStock / Laks
Erstellt von Sebastian Hoffmann
01.09.2025 16.31
Früh am Morgen ist die goldene Stunde für Hobbygärtner. Dann ist es kühler, das Wasser kann in Ruhe in den Boden einsickern und erreicht die Wurzeln, bevor es wieder verdunstet. Wer dagegen mittags gießt, verschwendet das kühle Nass vor allem. Denn in der Hitze verpufft ein großer Teil, noch ehe die Pflanzen etwas davon haben.
Clever gießen: Wann ist die beste Zeit?
Früh morgens, idealerweise zwischen vier und neun Uhr, ist die beste Zeit zum Gießen.Die Verdunstung ist dann gering, das Wasser kann tief in den Boden eindringen und die Pflanzen haben den ganzen Tag über Zugang zur Feuchtigkeit. Abends zu gießen ist nur bedingt empfehlenswert. Zwar ist die Verdunstung auch hier niedrig, doch bleibt das Wasser über Nacht auf den Blättern und das kann Pilzkrankheiten begünstigen.
Tipp:Lieber seltener, aber dafür durchdringend gießen. Flaches Wässern führt dazu, dass Pflanzen nur oberflächliche Wurzeln ausbilden – das macht sie hitzeanfälliger.
Übrigens: Die oft gehörte Warnung, Wassertropfen auf den Blättern würden wie kleine Lupen wirken und Sonnenbrand verursachen, gilt inzwischen als weitgehend widerlegt. Viel wichtiger ist, dass das Wasser überhaupt tief genug in den Boden gelangt und genau dabei können clevere Bewässerungssysteme helfen. Tropfschläuche oder Versenkregner sorgen dafür, dass die Feuchtigkeit direkt an den Wurzeln ankommt und nicht sofort wieder verdunstet.
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Automatisierte Bewässerungssysteme im Vergleich
Für alle, die sich das tägliche Gießen erleichtern oder im Urlaub keine vertrockneten Pflanzen vorfinden möchten, sind automatische Bewässerungssysteme eine sinnvolle Investition.
Tropfbewässerung
Eine Tropfbewässerung ist ein Bewässerungssystem, bei dem Wasser über Schläuche oder Leitungen direkt an die Wurzeln der Pflanzen tropfenweise abgegeben wird. Die Schläuche haben kleine Löcher in regelmäßigen Abständen.
Kosten: mittel – abhängig von Größe und Ausstattung (etwa 50 bis 200 Euro für Sets)
Vorteile:
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sehr wassersparend, da das Wasser tröpfchenweise direkt an die Wurzeln der Pflanzen abgegeben wird ohne große Verdunstung oder Oberflächenabfluss
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eignet sich hervorragend für Beete, Hochbeete, Hecken oder Pflanzreihen, insbesondere bei Tomaten, Salat, Kräutern oder Stauden
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auch Hanglagen oder Gewächshäuser lassen sich gut damit versorgen
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die Systeme sind modular erweiterbar und mit Zeitschaltuhren kombinierbar
Nachteile:
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die Installation ist aufwendiger als bei einfachen Systemen: Schläuche müssen verlegt, Tropfer platziert und alles dicht verbunden werden.
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regelmäßige Wartung ist notwendig, da Kalk, Algen oder Schmutz die feinen Düsen und Tropfer verstopfen können.
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vor dem Winter müssen die Komponenten entleert und frostgeschützt gelagert werden.
Versenkregner und Sprinkleranlagen
Versenkregner fahren bei Betrieb aus dem Boden hoch und bewässern Rasenflächen gleichmäßig, danach versinken sie wieder unsichtbar im Boden. Sprinkleranlagen verteilen Wasser über ein fest installiertes System aus Rohren und Düsen, ideal für große Gärten oder landwirtschaftliche Flächen.
Kosten: mittel bis hoch – einfache Systeme erhalten Sie ab etwa 100 Euro, größere Anlagen ab mehreren hundert Euro
Vorteile:
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ideal für große Rasenflächen oder weitläufige Gärten, da sie eine große Fläche gleichmäßig beregnen können
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Versenkregner verschwinden im Boden, wenn sie nicht in Betrieb sind; das sorgt für eine aufgeräumte Optik und verhindert Stolperfallen
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in Kombination mit Zeitschaltuhren oder Smart-Garden-Systemen läuft die Bewässerung vollautomatisch und komfortabel ab; besonders praktisch in der Urlaubszeit.
Nachteile:
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bei ungünstiger Tageszeit, zum Beispiel in der Mittagshitze, verdunstet viel Wasser, bevor es die Wurzeln erreicht, das macht das System weniger effizient als Tropfbewässerung
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die Installation im Boden ist aufwändig, besonders bei Nachrüstung in bestehenden Gärten
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nicht punktgenau, d.h. Pflanzen mit unterschiedlichem Wasserbedarf lassen sich nicht gezielt versorgen
Bewässerungskugeln und Tonkegel
Bewässerungskugeln geben Wasser langsam direkt an die Pflanzenwurzeln ab und sorgen so für eine gleichmäßige Versorgung über längere Zeit. Tonkegel werden in die Erde gesteckt und geben Wasser nach und nach ab, sodass die Pflanze bedarfsgerecht bewässert wird.
Kosten: niedrig – ab circa drei Euro pro Stück, Sets gibt es für 10 bis 20 Euro
Vorteile:
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sehr einfache und kostengünstige Lösung zur temporären Bewässerung, ideal für Balkonpflanzen, Topfkräuter oder Zimmerpflanzen bei kurzer Abwesenheit
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die Kugeln oder Tonkegel geben Wasser langsam und bedarfsgerecht über Tage hinweg ab
Nachteile:
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begrenzte Reichweite, d. h. nicht geeignet für große Beete, Rasen oder Flächen mit vielen Pflanzen
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muss regelmäßig nachgefüllt werden, wenn keine Verbindung zum Wassertank oder Schlauch besteht
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teilweise bruchempfindlich oder störanfällig, wenn die Erde zu locker oder zu dicht ist
Zeitschaltuhren und Bodenfeuchtesensoren
Zeitschaltuhren steuern automatisch, wann und wie lange eine Bewässerungsanlage Wasser abgibt, sodass Pflanzen regelmäßig versorgt werden. Bodenfeuchtesensoren messen den Feuchtigkeitsgehalt der Erde und lösen die Bewässerung nur aus, wenn die Pflanzen tatsächlich Wasser brauchen.
Kosten: niedrig bis mittel – einfache Modelle ab 20 Euro, smarte Lösungen mit Sensoren kosten zwischen 50 und 150 Euro
Vorteile:
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in Kombination mit Tropf- oder Sprinklersystemen sorgt eine automatische Steuerung für hohe Effizienz: Es wird nur dann bewässert, wenn es wirklich nötig ist
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Zeitschaltuhren lassen sich einfach programmieren; ideal für Urlaubszeiten oder regelmäßige Bewässerung in trockenen Perioden
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Bodenfeuchtesensoren analysieren die Feuchtigkeit im Erdreich und passen die Bewässerung an den tatsächlichen Bedarf der Pflanzen an; das spart Wasser und verhindert Überwässerung
Nachteile:
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Ersteinrichtung kann etwas technisches Verständnis erfordern, insbesondere bei smarten Systemen oder bei der Kombination mehrerer Geräte
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Sensoren müssen korrekt platziert und regelmäßig kalibriert bzw. gereinigt werden
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Bei Billigmodellen können Ungenauigkeiten auftreten
Welches System eignet sich für welchen Zweck?
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Anwendungsbereich |
empfohlene Lösung |
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kleine Balkone, Topfpflanzen |
Bewässerungskugeln oder Tonkegel |
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Gemüsebeete, Hochbeete |
Tropfbewässerung mit Zeitschaltuhr |
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große Rasenflächen |
Versenkregner mit Automatiksteuerung |
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smarte Gartensteuerung gewünscht |
Tropf- oder Sprinklersystem mit Bodenfeuchtesensor |
Mulch als Geheimwaffe für Ihren Garten
Eine Mulchschicht aus organischen Materialien wie Rasenschnitt, Laub oder Kompost ist im Hochsommer fast so wertvoll wie Wasser selbst. Sie schützt den Boden vor der Sonne, hält die Feuchtigkeit länger im Erdreich und sorgt dafür, dass die Wurzeln der Pflanzen nicht austrocknen. Gleichzeitig fördert Mulch das Bodenleben: Regenwürmer und Mikroorganismen bleiben aktiv, lockern den Boden auf und liefern Nährstoffe. Aber Vorsicht: Nicht jede Pflanze verträgt jede Art oder Menge Mulch gleichermaßen. Empfindliche Pflanzen wie Lavendel oder mediterrane Kräuter bevorzugen eher trockene, gut durchlässige Böden, während neu gepflanzte Setzlinge Abstand vom Mulch brauchen, damit die Wurzeln nicht faulen. Auch direkt am Stamm von Bäumen oder Sträuchern sollte der Mulch nicht anliegen. Eine Schicht von etwa fünf bis zehn Zentimetern ist in den meisten Fällen ideal, dickere Lagen können die Belüftung behindern und Staunässe fördern.
Wer morgens gießt, den Boden mulcht und smarte Bewässerungssysteme nutzt, schafft optimale Bedingungen: Wasser gelangt gezielt zu den Wurzeln, die Pflanzen bleiben gesund, der Boden wird geschützt und gleichzeitig lässt sich der Gießaufwand deutlich reduzieren.
Dieser Artikel ist in Kooperation mit Digitale Seiten, den Spezialisten für die Handwerkersuche entstanden.