Panorama

Silvester-Unfälle aktuell: Gliedmaßen abgerissen, Auge weggesprengt - so tragisch war die Silvesternacht

Schon vor dem Jahreswechsel hatten Polizei und Feuerwehr alle Hände voll zu tun: etliche Zwischenfälle mit Feuerwerkskörpern und Böllern hielten die Einsatzkräfte auf Trab. Bild: picture alliance/dpa | Paul Zinken

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Das Jahr 2023 begann in Deutschland ohne Böllerverbote, dafür mit Einsätzen für Polizei und Rettungskräfte am laufenden Band. Zu Silvester 2022 waren Feuerwerksraketen und Böllern wieder erhältlich, nachdem es wegen der Corona-Pandemie 2020 und 2021 ein Verkaufsverbot gegeben hatte, um Krankenhäuser nach Böller-Unfällen nicht zusätzlich zu belasten.

Silvester-Unfälle wegen Feuerwerk und Böllern: Erste Rettungseinsätze schon Stunden vor Neujahr

Seit Donnerstag, 29.12.2022, durfte in Deutschland Feuerwerk verkauft werden.In vielen Städten war schon Stunden vor dem Jahreswechsel lautes Böllern zu vernehmen. Erlaubt ist das Anzünden von Pyrotechnik aber nur in der Zeit vom 31. Dezember um 18.00 Uhr bis 1. Januar um 6.00 Uhr. Die Schattenseite des Feuerwerksvergnügens: Schon vor Silvester gab es etliche Zwischenfälle mit Feuerwerkskörpern und Böllern - alle Meldungen dazu hier im News-Ticker.

Silvester-News zu Polizei- und Feuerwehreinsätzen am 31.12.2022 und 01.01.2023 im Ticker

+++ Debatte über allgemeines Böllerverbot nach Angriffen und Notfällen +++

Als Reaktion auf Angriffe gegen Einsatzkräfte in der Silvesternacht und mehrere schwere Böller-Unfälle wird wieder über ein generelles Verbot von Privat-Feuerwerk diskutiert. "Unsere Befürchtungen wurden von der Realität noch übertroffen", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, am Sonntag laut Mitteilung. Er sei fassungslos, dass selbst der Tod eines 17-Jährigen nicht zu sofortigen Reaktionen verantwortlicher Bundespolitiker führe.

"Bundesinnenministerin Faeser hat trotz unserer Warnungen und trotz einer klaren Mehrheit der Menschen für ein absolutes Böllerverbot die schrecklichen Folgen dieser Nacht zu verantworten", sagte Resch. Deutschland habe "eine Aggressivität in einer noch nie dagewesenen Form" erlebt. "Es ist eine Minderheit, die die Silvesternacht ausnutzt und mit Pyrotechnik die große Mehrheit terrorisiert."

Als Reaktion auf die Angriffe mit Böllern und Raketen auf Polizisten und Feuerwehrleute verlangt auch die Gewerkschaft der Polizei Berlin, mit einem weitgehenden Böllerverbot Ernst zu machen. "Wir haben deutschlandweit gesehen, dass Pyrotechnik ganz gezielt als Waffe gegen Menschen eingesetzt wird", kritisierte GdP-Landeschef Stephan Weh. Das müsse ein Ende haben.

Politiker von Union und FDP wandten sich gegen ein allgemeines Böllerverbot. Das Verhalten von Kriminellen dürfe nicht bedeuten, "dass auch die vielen friedlich Feiernden einem generellen Feuerwerksverbot unterliegen sollten", sagte der Erste parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), der "Rheinischen Post". Die Kommunen hätten bereits die Möglichkeit, an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten ein Feuerwerksverbot zu verhängen: "Das ist vernünftig."

Ähnlich argumentierte die parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, in derselben Zeitung: "Ein allgemeines Böllerverbot wäre nicht zielführend, zumal Städte die Möglichkeit haben, partielle Feuerwerksverbote auszusprechen."

+++ Mann verliert linke Hand und ein Auge durch Böller +++

Ein Mann aus Weißenfels in Sachsen-Anhalt hat sich in der Silvesternacht schwere Verletzungen beim Zünden eines Böllers zugezogen. Er habe sich "die linke Hand komplett weggesprengt, da war nichts mehr zu retten", sagte der Leitende Oberarzt der Spezialklinik für Handchirurgie und Brandverletzungen des BG Klinikums Bergmannstrost, Cord Corterier, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Außerdem sei er auch an der rechten Hand verletzt und habe das linke Augenlicht verloren.

In der Nacht auf Sonntag wurden in der Handchirurgie rund 15 Personen behandelt. Man habe die ganze Nacht durchgehend Menschen operiert, sagte Corterier. Durch das Verkaufsverbot von Böllern und Co. im Zuge der Corona-Pandemie habe es in den vergangenen zwei Jahren an Silvester deutlich weniger Verletzungen gegeben. "Dieses Jahr ging es wieder so schlimm los wie vorher."

Der Mediziner warnte erneut davor, zu illegalen oder selbst gebauten Feuerwerkskörpern zu greifen, da die Verletzungsgefahr größer sei. "Die schweren Verletzungen rühren alle von Böllern her." Diese seien eine große Gefahrenquelle und würden insbesondere junge Menschen häufig faszinieren. Corterier plädiert dafür, stärker auf kontrolliert abbrennendes Feuerwerk zu setzen.

+++ Berliner Feuerwehr zu Neujahr mit 1.700 Einsätzen - 38 Mal attackiert +++

Die Berliner Feuerwehr hat zum Jahreswechsel mehr als 1.700 Einsätze gefahren, fast 700 mehr als vor einem Jahr während der Corona-Beschränkungen. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz vom Neujahrsmorgen hervor. Von Knallern und Raketen wurden demnach 22 Menschen verletzt. In 38 Fällen seien Einsatzkräfte angegriffen und 15 von ihnen verletzt worden, einer der verletzten Retter musste ins Krankenhaus: "Dieses Verhalten ist durch nichts zu rechtfertigen und ich kann es nur auf das Schärfste verurteilen", sagte Landesbranddirektor Karsten Homrighausen.

Die Feuerwehr hatte wie üblich vorsorglich den "Ausnahmezustand Silvester" ausgerufen, um Führungsdienste und Personal für die "arbeitsreichste Nacht des Jahres" aufzustocken. Insgesamt waren 1.471 Kräfte mit 395 Fahrzeugen im Dienst, wie es hieß. Sie wurden den Angaben zufolge zwischen 19.00 Uhr am Silvesterabend und 06.00 Uhr am Neujahrsmorgen 1.717 Mal gerufen - unter anderem zu 749 Bränden und zu 825 anderen Einsätzen. Zum Vergleich: In der Silvesternacht vor einem Jahr, für die offiziell kein Feuerwerk verkauft werden durfte, waren es in der gleichen Zeit insgesamt 1.026 Einsätze.

Die Feuerwehr selbst zog als Fazit, man sei gut vorbereitet gewesen, aber überrascht "von der Masse und der Intensität der Angriffe auf unsere Einsatzkräfte". So seien unter anderem Bierkisten und Feuerlöscher auf Fahrzeuge geworfen worden, Retter seien beim Löschen mit Pyrotechnik beschossen oder Einsatzfahrzeuge geplündert worden. Alle Fälle würden angezeigt.

+++ Nach Unfall mit Pyrotechnik: 17-Jähriger stirbt in Silvesternacht +++

Ein 17-Jähriger ist in Leipzig in der Silvesternacht beim Einsatz von Pyrotechnik schwer verletzt worden und später im Krankenhaus gestorben. Ein Fremdverschulden werde derzeit ausgeschlossen, teilte die Polizei am Sonntagmorgen mit. Weitere Angaben zum dem Fall könnten zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht werden.

+++ Fußgänger zündelt auf Straße - Betrunkener Autofahrer fährt ihn tot +++

Beim Anzünden von Feuerwerkskörpern auf der Straße ist ein Fußgänger in Sachsen-Anhalt von einem Auto erfasst und tödlich verletzt worden. Der 42-Jährige wurde durch die Wucht des Aufpralls am frühen Sonntagmorgen mehrere Meter weit über die Fahrbahn geschleudert, wie die Polizei mitteilte. Er starb noch am Unfallort in Schönebeck (Elbe) im Salzlandkreis.

Der 61 Jahre alte Autofahrer beging nach dem Unfall Fahrerflucht und parkte seinen Wagen zunächst in einer Nebenstraße. Ein Zeuge folgte ihm mit seinem eigenen Auto und konnte ihn laut Polizei zum Umkehren bewegen. Danach wurde bei dem 61-Jährigen ein Atemalkoholwert von 1,86 Promille gemessen. Ihm wurden eine Blutprobe und der Führerschein abgenommen.

+++ Feuerwerkskörper explodiert: Zwei Männer verlieren Gliedmaßen +++

In Thüringen haben sich zwei Männer während der Silvesternacht durch explodierende Feuerwerkskörper drastische Verletzungen zugezogen. In Friemar (Landkreis Gotha) wurde ein 42-Jähriger beim Hantieren mit aus dem Internet bestellten Böllern so schwer verletzt, dass ihm beide Unterarme amputiert werden müssen, wie ein Polizeisprecher am frühen Sonntagmorgen sagte. In Schleiz-Crispendorf (Saale-Orla-Kreis) verlor ein 21-Jähriger bei einem Unfall mit einem Sprengkörper seine Hand. Die illegale Kugelbombe sei direkt beim Entzünden explodiert, sagte der Sprecher. Trotz der folgenschweren Verletzungen seien die Männer nicht in Lebensgefahr.

+++ Polizei und Feuerwehr in Berlin mit Böllern angegriffen +++

In Berlin ist es rund um den Jahreswechsel zu mehreren Zwischenfällen mit Silvesterfeuerwerk gekommen. Wie die Polizei der Hauptstadt in der Nacht zum Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb, wurden Polizisten und Feuerwehrleute beim Löschen eines brennenden Autos "massiv mit Böllern angegriffen". "Wir sichern die Brandbekämpfung jetzt mit zusätzlichen Einsatzkräften." Im Stadtteil Tempelhof sei ein Linienbus mit Pyrotechnik und einem Feuerlöscher beworfen worden. Dabei sei die Frontscheibe zerstört worden. Im Stadtteil Lichtenrade versuchten laut Polizei 60 bis 80 Menschen, ein Fahrzeug mit Feuerwerk anzuzünden.

Ebenfalls in der Hauptstadt wurden die Scheiben eines Ladens "weggeböllert". "Unsere Kolleg. kamen schnell und wurden dann sprichwörtlich unter Beschuss genommen", twitterte die Polizei. Ein Beamter habe Verletzungen erlitten. In Mitte sei eine Frau durch einen Böller am Hals verletzt worden. Auch aus anderen Stadtteilen meldete die Polizei Einsätze im Zusammenhang mit Feuerwerk: "Idioten schießen gezielt mit Pyro auf Passanten in #Moabit."

+++ Kinder durch Feuerwerkskörper verletzt +++

Bei Zwischenfällen mit Silvesterfeuerwerk sind in Rheinland-Pfalz zwei Kinder verletzt worden. In Ellerstadt im Landkreis Bad Dürkheim bewarf ein Unbekannter einen elfjährigen Jungen mit einem Böller und verletzte ihn so. Das Kind erlitt am 30. Dezember Verbrennungen zweiten Grades an der Brust und musste in einem Krankenhaus ambulant behandelt werden, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Die Beamten suchen nun nach Zeugen des Vorfalls auf einem Spielplatz.

In Wörth am Rhein hantierten am Freitag drei Kinder im Alter von 10 und 11 Jahren auf der Straße mit Feuerwerk. Einer von ihnen steckte laut Polizei einem 11-Jährigen einen brennenden Feuerwerkskörper unter das T-Shirt. Der Junge erlitt ebenfalls Verbrennungen an der Brust und wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

+++ Böller-Randale in Berlin: Pyrotechnik auf Fahrbahn und Polizisten +++

Am Vorabend von Silvester haben junge Leute in Berlin Böller auf die Straße und auf Polizisten geworfen. Es wurden fünf Beteiligte vorübergehend festgenommen, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Ein Polizist sei leicht verletzt worden, aber im Dienst geblieben, sagte eine Sprecherin. Zuvor hatte "Bild" berichtet. Schon am Donnerstagabend hatten etwa 150 Menschen rund um eine Straße in Berlin-Schöneberg illegal Knaller und Raketen gezündet und einen Polizeieinsatz ausgelöst.

Am Freitagabend kamen dort nach Angaben der Polizeisprecherin wieder rund 30 Menschen zusammen und warfen Böller auf die Straße, bis die Polizei anrückte. Auch uniformierte Einsatzkräfte seien mit Pyrotechnik beworfen worden. Gegen 22.00 Uhr habe sich die Lage beruhigt, sagte die Sprecherin.

Rund um die berüchtigte Straße richtete die Polizei eine Verbotszone für Feuerwerk ein, weil es dort auch früher schon Probleme gegeben hatte. Generell ist das Zünden von Pyrotechnik erst am Silvesterabend erlaubt, und zwar von 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr am Neujahrsmorgen. Der Verkauf läuft seit Donnerstag. Die Berliner Polizei hat zum Jahreswechsel 1.100 zusätzliche Kräfte im Dienst. Feuerwehr und Hilfsorganisationen kündigten an, mit mehr als 1.400 Menschen im Einsatz zu sein.

+++ Böller entzünden Wohnwagen im Landkreis Bautzen +++

Glühende Böllerreste haben in Lauta (Landkreis Bautzen) einen Wohnwagen in Brand gesetzt. Ein 54-Jähriger hatte in seinem Garten am Freitagabend Pyrotechnik abgebrannt, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Dabei fing der Wohnwagen Feuer und die Flammen griffen auf den Carport über und beschädigten zudem einen Wintergarten und eine Poolabdeckung. Rund 30 Feuerwehrleute konnten ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Häuser verhindern. Es entstand ein Schaden von etwa 35.000 Euro. Gegen den 54-Jährigen wurde ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung eröffnet.

+++ Polizei und Feuerwehr in Koblenz mit Feuerwerkskörpern beschossen +++

Bei einem Einsatz in Koblenz (Rheinland-Pfalz) sind Polizei und Feuerwehr mit Feuerwerkskörpern beschossen worden. In der Nacht vor Silvester brannten in einer Siedlung zunächst mehrere Mülltonnen, wie das Polizeipräsidium am Samstag mitteilte. Bei der Bekämpfung der Brände wurden die Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern attackiert. An manchen Stellen hätten die Störer zudem Barrikaden errichtet. Als später auch noch ein Auto gebrannt habe, sei die Örtlichkeit "mit starken Kräften" aufgesucht worden.

Der Pkw-Brand sowie weitere kleine Brandherde seien von der Feuerwehr gelöscht worden. "Nach derzeitigem Kenntnisstand ist von einer Brandstiftung auszugehen", hieß es von der Polizei, die Zeugen sucht.

+++ Sohn bastelt Böller - Vater wird schwer verletzt +++

Ein Vater ist nach der Detonation eines selbstgebastelten Feuerwerkskörpers seines Sohnes in Baden-Württemberg schwer verletzt worden. Der 23-jährige Sohn hatte in seinem Elternhaus in Schonach im Schwarzwald aus legalem Feuerwerk und Zusatzstoffen aus dem Internet einen Sprengsatz gebastelt und diesen auf einer Werkbank im Keller gelagert, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Als der Vater am Freitagabend in dem Raum im Schwarzwaldort Schonach Flexarbeiten vornahm, kam es zur Detonation.

Fenster und Türrahmen wurden aus der Verankerung gerissen. Der Vater kam mit schweren Verbrennungen in ein Klinikum. Der Sohn muss mit einer Anzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz rechnen.

+++ Silvesterrakete setzt Wohnung in Brand - eine Verletzte +++

Eine fehlgeleitete Silvesterrakete hat ein Feuer in einem Hochhaus in Frankfurt am Main ausgelöst. Die Rakete war vor dem Haus abgefeuert worden und setzte nach Angaben der Feuerwehr erst einen Balkon im sechsten Stock des Gebäudes in Brand, bevor die Flammen auf die Wohnung übergriffen. Die Einsatzkräfte konnten das Feuer schließlich löschen. Eine Frau erlitt eine Rauchvergiftung und wurde ins Krankenhaus gebracht. Ob es sich bei ihr um die Bewohnerin der betroffenen Wohnung handelte, war zunächst unklar.

+++ Polizisten in Peine mit Feuerwerk beschossen +++

Polizisten sind bei einem Einsatz in Peine mit Silvesterfeuerwerk beschossen worden. Die Beamten seien von Anwohnern gerufen worden, die in der Nacht zum 30. Dezember laute Knallgeräusche hörten, sagte ein Polizeisprecher. Vor Ort entdeckten sie eine Gruppe aus etwa 30 Menschen, aus der heraus plötzlich eine Silvesterrakete gezündet wurde. Sie flog den Angaben zufolge auf die Polizisten zu und explodierte nur knapp neben ihnen. Auch Böller wurden auf die Einsatzkräfte geworfen, die daraufhin Verstärkung anforderten. Die Beamten sprachen mehrere Platzverweise aus und konnten von vier der Verdächtigen die Personalien feststellen. Der Rest der Gruppe flüchtete.

+++ Bundespolizei stellt verbotene Böller und Schreckschusspistole sicher +++

Die Bundespolizei hat bei der Kontrolle eines 20-Jährigen im Flensburger Bahnhof illegal erworbene Böller sichergestellt. Die Beamten fanden am Donnerstag im Gepäck des Mannes rund 80 Böller aus Tschechien, die in Deutschland verboten sind, wie die Bundespolizei am Freitag mitteilte. Man muss den Angaben zufolge mindestens 21 Jahre alt sein und Fachkenntnisse im Umgang mit diesen Sprengstoffen nachweisen, um diese zu erwerben.

Zudem entdeckten die Bundespolizisten eine Schreckschusspistole und 180 Schuss Munition. Dafür konnte der Hamburger zwar einen kleinen Waffenschein vorlegen, jedoch hatten die Beamten Zweifel an seiner Eignung, nachdem er bereits illegale Pyrotechnik erworben hatte. Die Einziehung der Waffe und des Waffenscheins wurden angeordnet. Auch die Böller wurde sichergestellt. Den Mann erwartet nun ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.

+++ Feuerwehren rechnen mit vielen Einsätzen zu Silvester +++

Feuerwehren in Deutschland stellen sich nach zwei Jahreswechseln mit Corona-Beschränkungen nun wieder auf mehr Arbeit ein. "Wir gehen davon aus, dass wir wieder mehr Einsätze haben werden", sagte der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands, Karl-Heinz Banse, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Silvester ist die Nacht mit den meisten Einsätzen in jeder Feuerwehr." Es habe in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Unfälle gegeben.

Vor allem Brände und Unfälle im Zusammenhang mit Silvesterraketen und Böllern beschäftigen Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei in der Nacht zum Neujahrstag. "Die letzten beiden Jahre, als es ein Feuerwerksverbot gab, hatten wir die ruhigsten Silvester, die wir jemals hatten", sagte Banse. 2021 und 2020 war der Verkauf wegen der Corona-Pandemie in Deutschland verboten.

Für ein generelles Verbot sei er nicht, sagte Banse. "Ich finde ein Feuerwerksverbot dort richtig, wo ich historische Altstädte habe, wo ich Fachwerkgebäude habe. Das ist das durchaus nachvollziehbar und richtig", sagte der Verbandschef. "Ansonsten möchte ich niemandem die Freude verderben, ein Feuerwerk zu zünden."

Banse riet wegen der Gefahr von Unfällen, nicht Raketen und Böller auf dem Schwarzmarkt zu kaufen. "Wir appellieren an alle Menschen: nutzen Sie nur die Feuerwerkskörper, die zugelassen sind." Zudem sollte die Bedienungsanleitung beachtet werden. "Gehen Sie kein Risiko ein. Sie gefährden damit Ihre eigene Gesundheit."

+++ Diebe stehlen Feuerwerk im Wert von rund 5.000 Euro +++

Unbekannte haben in Wardenburg in Niedersachsen Böller und Raketen im Wert von rund 5.000 Euro gestohlen. Das Feuerwerk wurde aus Sicherheitsgründen in einem Container auf dem Parkplatz eines Supermarktes gelagert, sagte ein Polizeisprecher am 29. Dezember. Erst zum Start des Verkaufes fiel den Angestellten des Marktes der Diebstahl auf. Die Täter schlugen nach Angaben der Polizei zwischen dem Samstag- und dem Mittwochnachmittag zu. Die Ermittler suchen nun nach Zeugen, die auf dem Parkplatz etwas Verdächtiges gesehen haben.

+++ Ärzteverband plädiert für neue Silvestertraditionen +++

Die Ärzteorganisation Marburger Bund ruft zu Silvester zur Böller-Vorsicht auf und mahnt freiwillige neue Traditionen zum Jahreswechsel an. Neben dem Unfallrisiko entstehe durch Böller auch eine hohe Feinstaubbelastung, was gerade für Menschen mit Atemwegserkrankungen problematisch sei, sagte die Ärztin und Marburger-Bund-Vorsitzende Susanne Johna der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Hinzu komme der Stress für Umwelt und Tiere. "Es spricht daher vieles dafür, dass wir in Deutschland andere Traditionen entwickeln, um das neue Jahr zu begrüßen."

Von einem Böllerverbot hält Johna aber wenig. "Ich würde mir wünschen, dass die Menschen die Entscheidungen selbst treffen. "Spenden statt böllern", das finde ich total sinnvoll, aber über ein erneutes Verbot müsste man in Ruhe nachdenken, zumal sich Traditionen nicht mit der Brechstange verändern lassen."

Die Verbandschefin erklärte ihren Standpunkt: "Viele Rettungsstationen sind ohnehin am Limit, und selbstverständlich birgt ein Silvesterfeuerwerk immer ein zusätzliches Unfallrisiko." Das gelte nicht nur für "aktive" Feuerwerker, sondern auch für Schaulustige, man stehe schließlich dicht beieinander.

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/news.de/dpa

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