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Geflügelpest: Institut warnt - Vogelgrippe-Pandemie könnte schlimmer sein als Covid

Vogelgrippe breitet sich auch in Deutschland aus. Bild: picture alliance/dpa/EUROPA PRESS | Gustavo Valiente

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  • Das französische Institut Pasteur warnt vor möglicher Vogelgrippe-Pandemie.
  • Geflügelpest-Ausbreitung sei schlimmer als Covid.
  • Die Welt ist laut Experten auf Erreger vorbereitet.
  • Erster andem Vogelgrippevirus H5N5 infizierter Mann in dne USA gestorben.

Nach dem Tod eines nachweislich erstmals mit dem VogelgrippevirusH5N5 infizierten Mannes in den USA, warnt das französische Institut Pasteur vor einer möglichen Pandemie, wenn das Virus mutieren sollte.

Institut warnt vor möglicher Vogelgrippe-Pandemie

Marie-Anne Rameix-Welti, die das Zentrum für Atemwegsinfektionen sagte: "Eine Vogelgrippe-Pandemie wäre wahrscheinlich sehr schwerwiegend, möglicherweise sogar schlimmer als die Pandemie, die wir erlebt haben." Die besondere Gefahr der Vogelgrippe liegt in der fehlenden Immunität der Bevölkerung. Während Menschen normalerweise Abwehrkräfte gegen saisonale Grippeviren besitzen, fehlen diese komplett bei H5-Vogelgrippeviren, die normalerweise Vögel und Säugetiere infizieren. Der deutsche Virologe Alexander Kekulé warnte bereits vor Wochen: "Wenn es dem Virus gelingen sollte, sich an die menschlichen Andockstellen anzupassen, ist die nächste Pandemie so gut wie sicher", zitiert ihn "Bild". 

Marie-Anne Rameix-Welti vom Institut Pasteur hebt einen entscheidenden Unterschied zu Corona hervor: Während Covid-19 vor allem vulnerable Gruppen gefährdete, können Vogelgrippeviren auch vollkommen gesunde Menschen töten. Die größte Sorge der französischen Forscher ist eine mögliche Anpassung des Erregers an Säugetiere und speziell an Menschen.

Nächste Grippewelle? Welt ist gut vorbereitet

Trotzdem sehen Fachleute die Welt gut vorbereitet. Gregorio Torres von der Weltorganisation für Tiergesundheit stuft die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie beim Menschen als niedrig ein. Die globale Gemeinschaft habe aus der Corona-Krise gelernt. Es existieren bereits potenzielle Impfstoffe gegen Vogelgrippeviren. Zusätzlich stünden Lagerbestände wirksamer antiviraler Arzneimittel zur Verfügung, erklärt Rameix-Welti. Diese Medikamente könnten im Ernstfall gegen das Vogelgrippevirus eingesetzt werden.

Seit 2022 grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle, die sich über mehrere Erdteile erstreckt. Dabei geht es allerdings um das hochpathogene - also besonders krankheitserregende - H5N1-Virus. Es befällt vor allem Vögel, wurde aber auch bei mehreren Säugetieren gefunden. Gerade wieder ist unter anderem Deutschland besonders betroffen. In deutschen Geflügelhaltungen sind allein in den vergangenen Wochen rund 1,5 Millionen Tiere wegen Vogelgrippe-Nachweisen im Stall getötet worden.

Mann an Geflügelpest gestorben

Der Subtyp H5N1 ist bei hoher Infektionsdosis prinzipiell auch auf den Menschen übertragbar. In Deutschland ist dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge noch kein H5N1-Fall bei einem Menschen bekanntgeworden. Der Fall aus den USA ist der erste. Der verstorbene H5N5-Patient aus der Region Grays Harbor hielt in seinem Garten Geflügel, das regelmäßig mit Wildvögeln in Berührung kam. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Washington handelte es sich um einen älteren Mann mit mehreren Grunderkrankungen. Er war Anfang November mit grippeähnlichen Symptomen in die Klinik eingeliefert worden. Die Behörden geben Entwarnung: Bei keinem anderen Menschen wurde das Virus nachgewiesen. Es existieren keinerlei Belege für eine Übertragung zwischen Menschen. "Das Risiko für die Öffentlichkeit bleibt gering", betonte das Ministerium.

Vor diesem Fall war H5N5 ausschließlich bei Tieren aufgetreten. Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte, dass es zuvor weltweit keine dokumentierten H5N5-Infektionen beim Menschen gab. Auch in Deutschland wurden bereits Tiere mit diesem Virustyp infiziert. Die Weltgesundheitsorganisation dokumentierte zwischen 2003 und 2025 knapp 1000 Vogelgrippe-Infektionen beim Menschen. 48 Prozent der Betroffenen überlebten die Erkrankung nicht. Die US-Gesundheitsbehörde CDC meldete bis Mitte November 71 Vogelgrippe-Fälle beim Menschen in den Vereinigten Staaten, darunter ein Todesfall. Die meisten Infektionen stehen in Verbindung mit der Haltung von Milchvieh oder Geflügel.

Wie wird die Vogelgrippe übertragen?

Menschen stecken sich durch Schmierinfektionen mit kontaminierten Tierexkrementen oder eingeatmete Staubpartikel an. Bisher sind keine Ansteckungen von Mensch zu Mensch bekannt. In gekochten Eiern oder hoch erhitztem Geflügel sieht das Bundesinstitut für Risikobewertung nach derzeitigen Erkenntnissen keine Gefahr. 

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/news.de/dpa/stg

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