Gesundheit

Nie mehr Menstruation: Die Tage abschaffen

Mit der Pille verhüten die meisten Frauen. Bild: dpa

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Kaum eine Frau erlebt ihre Tage unbeschwert. Viele haben Kopfschmerzen wegen des Hormonabfalls kurz vor der Menstruation, werden von prämenstruellen Syndromen wie Wasseransammlungen im Körper oder Hautveränderungen gequält, müssen Schmerzmittel gegen Krämpfe schlucken oder leiden darunter, stets mit Hygieneartikeln ausgestattet in der Nähe einer Toilette bleiben zu müssen. Manche Frauen fühlen sich sogar so schlecht, dass sie ein bis zwei Tage lang das Bett hüten müssen.

Dabei gibt es Abhilfe, denn der Menstruationszyklus lässt sich beeinflussen. Dr. Klaus König, stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte, rät Frauen, die ihren Zyklus verschieben möchten, die Pilleneinnahme im Anschluss an die letzte Tablette der Pillenpackung einfach fortzusetzen. «Je nachdem, wie weit Frauen ihre Blutung nach hinten verschieben möchten, muss für jeden weiteren Tag zur gewohnten Tageszeit ein zusätzliches Dragee eingenommen werden», erklärt König.

Soll die Periodenblutung beispielsweise um eine Woche verschoben werden, müssen sieben zusätzliche Dragees – jeweils eines pro Tag – eingenommen werden. Wird die vollständige Zykluspackung ohne Unterbrechung eingenommen, könne die Blutung entsprechend um 21 Tage verschoben werden, sagt der Frauenarzt.

Zur Blutung komme es wieder bei Einlegen einer siebentägigen Pillenpause – etwa zwei bis drei Tage nach der Einnahme des letzten Dragees.
Nach Angaben des Mediziners sind jedoch nur Einphasenpräparate – Mikropillen, die in jeder Tagesdosis die gleiche Menge der Hormone Östrogen und Gestagen enthalten – geeignet. König empfiehlt Frauen, die ihre Periode einmalig oder längerfristig verschieben möchten, vorher unbedingt mit einem Gynäkologen zu sprechen, um eventuelle Risiken wie Thrombosegefahr auszuschließen.

Wann kommt Anya?

Das gilt auch für Frauen, die generell auf monatliche Blutungen verzichten wollen. Sie haben die Möglichkeit, die Pille im Langzyklus und damit dauerhaft zu nehmen. Spezielle Langzykluspräparate sind auf dem deutschen Markt noch nicht zugelassen. Anders in den Vereinigten Staaten, wo das Präparat Lystrel seit Juli 2007 für Menstruationsfreiheit sorgt. In Europa soll Lystrel unter dem Markennamen Anya eingeführt werden. Bis es so weit ist, können Frauen zur Mikropille zurückgreifen. Nur sie eignet sich nach Angaben Königs für eine dauerhafte Einnahme.

Die Einnahme der Dauerpille ist König zufolge gesundheitlich unbedenklich. «Aus medizinischer Sicht spricht nichts dagegen, die Menstruation zu unterdrücken», sagt der Mediziner, der Aussagen wie «die Regelblutung hat eine reinigende Funktion» für blanken Unsinn hält. Wer das sage, wisse nicht, weshalb es im Körper einer Frau zur Menstruation komme. Aus medizinischer Sicht spreche nichts dagegen, die monatliche Blutung zu verschieben oder dauerhaft zu unterdrücken.

König ist sogar überzeugt: «Die dauerhafte Einnahme der Pille hat für Frauen nur Vorteile.» Ihnen blieben neben der Monatsblutung auch typische Menstruationsbeschwerden wie Krämpfe, Stimmungsschwankungen, Rückenschmerzen und Migräne erspart. Nur vergessen darf man die Pille nicht. Denn schon bei einer vergessenen Pille ist die Verhütung nicht mehr sicher.

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