Von news.de-Redakteurin Ina Bongartz - Uhr

«Wer wird Millionär?»: So entstehen Jauchs Fragen

Jauch gegen Promis: Beim Special von Wer wird Millionär? stellen sich vier Kandidaten den kniffligen Fragen. Alles für den guten Zweck. Doch wer denkt sich eigentlich all die Fragen für die derzeit erfolgreichste Rateshow aus? News.de hat die Antwort.

Sie geben ihr bestes bei Wer wird Millionär?(von links): Jens Lehmann, Ina Müller, Stephanie zu Guttenberg und Bülent Ceylan. (Foto) Suche
Sie geben ihr bestes bei Wer wird Millionär?(von links): Jens Lehmann, Ina Müller, Stephanie zu Guttenberg und Bülent Ceylan. Bild: RTL

Stephanie zu Guttenberg (33) saß schon bei Thomas Gottschalk auf der ZDF-Wettcouch und präsentierte erst kürzlich die umstrittene RTL-2-Show Tatort Internet - nun ist die Ehefrau von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg Kandidatin bei Wer wird Millionär?.

Beim Prominentenspecial der RTL-Show ist sie am Donnerstag (20.15 Uhr) zusammen mit Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann (41), der Entertainerin Ina Müller (45) und dem deutsch-türkischen Komiker Bülent Ceylan (34) auf dem Ratestuhl von Günther Jauch (54) zu sehen. Die Gewinne der Promis kommen dem 15. RTL-Spendenmarathon zugute.

«Ich halte alle für gefährlich und intelligent»

Die Sendung, die vergangene Woche aufgezeichnet wurde, ist das 21. Promi-Special der Quizshow. Doch konnten bislang erst zwei Fernsehpersönlichkeiten alle 15 Fragen beantworten und die eine Million Euro für einen guten Zweck abräumen: Oliver Pocher und Thomas Gottschalk. Auf den Hauptgewinn hofften auch die vier neuen Kandidaten, aber wohl auch darauf, sich vor laufender Kamera nicht zu blamieren, wie Jauch im RTL-Interview meint: «Das liegt an der Fallhöhe, und die ist bei Prominenten deutlich höher als bei nicht prominenten Kandidaten.»

Seine Kandidaten sieht Jauch alle auf Augenhöhe: «Ich halte alle für gefährlich und intelligent.» Entscheidend seien aber weder Bildung noch Studium, sondern «Neugierde, Kombinationsgabe und Fähigkeiten, falsche Antworten auszuschließen». Das gelte auch für die Ministergattin: «Sie spricht fünf Sprachen und ist hochgebildet. Aber dennoch kann man bei irgendeiner Frage hängen bleiben, steht auf dem Schlauch, hat ein Brett vor dem Kopf und vergeigt alle Joker. Im Spiel ist alles möglich.»

Doch wer denkt sich eigentlich all die Fragen für die Rate-Show aus? News.de hat bei RTL nachgefragt. Bis eine Frage tatsächlich für die Show zugelassen wird, ist es ein weiter Weg.

Schritt für Schritt zur perfekten Frage

Schritt 1: «Die Idee für eine Frage entsteht meist per gezieltem Zufall», erklärt RTL-Redakteur Frank Rendez. Beim Zeitung lesen, Surfen im Internet, Fernsehgucken oder ganz banal beim Einkaufen stolpere man über einen Sachverhalt, der sich für eine Frage eignen könnte. Ein Fragenautor habe quasi immer ein kleines Programm im Hinterkopf laufen, das den Alltag nach geeigneten Themen für eine Quizfrage durchsucht.

Schritt 2: In einer sehr umfangreichen Datenbank sind alle Fragen, die bisher bei Wer wird Millionär? gestellt wurden, enthalten. Per Stichwortsuche prüft der Autor einer potenziellen Frage, ob sich bereits ein Kollege dieses Themas angenommen hat. Im günstigen Fall lautet die Antwort nein, und die Frage kann geschrieben werden.

Schritt 3: Eine spezielle Fragenerfassungssoftware stellt die Frage in besagte Datenbank. Beim Beispiel Chatroulette lautete die Frage dann wie folgt:

Welche Erfindung eines 17 Jahre alten Schülers aus Russland erlebt derzeit einen Internet-Hype? A) Surfpoker B) Webskat C) Chatroulette oder D) Blogblackjack

Frank Rendez erklärt, wie es weitergeht: «Dann müssen für diesen Sachverhalt zwei Quellen zur Bestätigung gefunden werden. Der Schwierigkeitsgrad von eins bis zehn wird vom Autor vorgeschlagen.»

Schritt 4: In der wöchentlichen Redaktionssitzung wird jede neu entstandene Frage diskutiert und entschieden, ob sie für die Sendung generell geeignet ist und ob der vorgeschlagene Schwierigkeitsgrad von den übrigen Kollegen genauso eingestuft wird.

Schritt 5: Und wieder eine Sitzung. Diesmal mit Kollegen von RTL und der Produktionsfirma Endemol. Alle Beteiligten diskutieren nochmals über Inhalt, Form und Einstufung der Frage. 

6. und letzter Schritt: Noch mal wird alles geprüft. Jetzt wird die Frage von zwei weiteren Autoren auf sachliche Richtigkeit überprüft, anschließend von einer Lektorin Korrektur gelesen und noch einmal gecheckt. Danach erhält die Frage im Computer-Programm eine Kennzeichnung, die sie bei den folgenden Sendungen als «spielberechtigt» in den Pool der für die Show vorgesehenen Fragen vermerkt. Jetzt kann Günther Jauch sie stellen.

Wer wird Millionär? läuft seit dem 3. September 1999 mit großem Erfolg bei RTL. Die Promi-Specials sind jeweils mit bis zu drei Stunden deutlich länger als die normalen Ausgaben. Da es um eine Spende für den guten Zweck geht, werden die Regeln nicht ganz so streng ausgelegt, die prominenten Kandidaten helfen sich auch gegenseitig. Es heißt also Daumen drücken, damit Lehmann, Müller, Ceylan und Co. die Million für den guten Zweck holen.

Wer wird Millionär?, Promi-Special: Donnerstag, 18. November, ab 20.15 Uhr bei RTL.

ruk/reu/news.de/dpa

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