Von news.de-Redakteur Frank Meinzenbach - Uhr

Funkuhren: Absolute Exaktzeit

Immer die richtige Zeit - dafür stehen Funkuhren seit ihrer Einführung vor fast 20 Jahren. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Modellen. Aber Vorsicht: Weltweit gibt es verschiedene Standards. Wer viel unterwegs ist, sollte sich das richtige Modell kaufen.

Junghans hat die Funkuhr erfunden und pflegt diese Tradition. (Foto) Suche
Junghans hat die Funkuhr erfunden und pflegt diese Tradition. Bild: Junghans

1990 kam die Sensation: Junghans hatte mit der Mega 1 die weltweit erste Armbanduhr auf den Markt gebracht, die über Funk mit einer Atomuhr flüstert. Vorher gab es im Privatbereich seit 1986 Tischuhren, die ihren Zeigerlauf nach den Funkwellen ausrichteten. Dabei nutzen die Uhren ein Signal, das die exakte Zeit des öffentlichen Lebens bestimmen soll und dafür sorgt, dass an Bahnhöfen oder Flughäfen überall in Deutschland genau dieselbe Zeit herrscht.

In Deutschland steht der Sender in Mainflingen bei Frankfurt am Main, verantwortlich für die exakte Zeit ist die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig. Von den Telekomantennen wird die Atomuhrzeit samt Datum einmal pro Minute gesendet. Das Signal kann in einem Umkreis von bis zu 2000 Kilometern empfangen werden und erstreckt sich damit über fast alle EU-Länder. Nur einige Teile von Spanien, Portugal und Nordskandinavien werden nicht abgedeckt.

Ausgedacht hat sich das Funksystem übrigens auch ein Deutscher: 1967 ersann der Ingenieur Wolfgang Hilberg für das Unternehmen Telefunken die Technologie, 1972 führte er, dann schon als Professor an der TH Darmstadt, einen ersten Prototypen vor. Seitdem haben England, Japan, die USA und zuletzt auch China eigene Funktürme nach dem deutschen Vorbild aufgebaut.

Im Gegensatz zu den Bahnhofsuhren, die das Funksignal jede Minute lesen, führen die Armbanduhren den Uhrenvergleich nur einmal am Tag durch. Das soll Energie sparen. Zwischen 2 und 4 Uhr nachts schaltet sich die Antenne ein und die Uhr wird automatisch auf die Atomzeit nachgestellt. So müssen sich Funkuhrträger nicht um die Zeitumstellung kümmern, die kommenden Sonntag wieder dran ist.

Mittlerweile hat eine Vielzahl von Herstellern Funkuhren im Angebot, die Preise sind kräftig gefallen. Erste Modelle gibt es bereits ab 50 Euro. Doch aufgepasst: Funkuhr ist nicht gleich Funkuhr, es gibt große Unterschiede. Das hat technische Gründe: Es gibt nicht etwa ein Funksignal, das die ganze Welt abdeckt, sondern verschiedene für verschiedene Gebiete. So hat Japan zwei Antennen, die USA eine (das Signal erstreckt sich über Teile Kanadas und Mexikos), England eine und seit wenigen Jahren auch China. Und jedes Land sendet auf einer etwas anderen Frequenz und natürlich auch in einer anderen Sprache.

Einige Hersteller haben sich darauf eingestellt und bieten Uhren an, die mehrere, manche sogar alle Zeitsprachen verstehen. Dafür haben die Topmodelle von Casio, Junghans und Citizen Multifrequenzempfänger eingebaut. Deswegen muss man beim Kauf genau darauf achten, welche Regionen man braucht und ob die Uhr diese abdeckt.

Nicht auf die Funkuhren verlassen sollte man sich in Südamerika, auf dem afrikanischen Kontinent, in großen Teile Asiens, Russland und Australien. Bis dorthin reicht nämlich keines der Signale. Abgeschnitten von der Atomuhr wird die Funk- damit zur normalen Quarzuhr.

kab/news.de

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