Von news.de-Redakteur Frank Willberg - Uhr

Öl und Spiele: Das schwarze Gold: Katar will Sportmekka werden und besitzt Paris St. Germain

Diese Marke hat zuletzt auch Chelsea geknackt und sich auf Platz fünf der Welt vorgeschoben. Mit 320 Millionen Euro Umsatz liegt Abramowitschs Klub nur noch knapp hinter Bayern München. Die Titelpremiere in der Champions League bescherte dem 46-jährigen Russen sogar erstmals schwarze Zahlen in der Chelsea-Bilanz. Aber Abramovich, der unter anderem ein Château an der französischen Côte d'Azur, das Leitenschlössl in Garmisch-Partenkirchen, zwei U-Boote und drei Superyachten sein Eigen nennt, betreibt seinen Fußballklub weniger als Unternehmen und mehr als echtes Hobby und Herzensangelegenheit. Zu Heimspielen kommt er mit seiner Boeing 767 oder dem neuen Airbus A380 eingeflogen. Abramowitsch will keine weiteren Millionen wie Glazer und Kroenke, er ist Titelmaximierer oder «Sugardaddy», wie Fußballexperte Simon Kuper die Ölprinzen und Oligarchen nennt.

Auch in der ukrainischen Premyer Liga dominieren die Vereine der Mäzene: Dynamo Kiew (Grigori und Igor Surkis), Schachtjor Donezk (Rinat Achmetov) und Metalist Charkiv (Alexander Jaroslawsi) - lediglich Dnepr Dnepropetrowsk kann mithalten. Und in der russischen Premier Liga treffen örtliche Oligarchen reihenweise auf staatliche und Öl-Konzerne. Suleiman Kerimow von Anschi Machatschkala ist einer der ersteren, und man darf auf die Begegnung mit Hannovers Martin Kind gespannt sein. Kerimow ist wie Abramowitsch 38 Jahre alt, Oligarch und Parlamentsabgeordneter. Mit dem Klub Anschi Machatschkala in der tiefen dagestanischen Provinz sorgt er seit zwei Jahren für Furore, verpflichtete Startrainer Guus Hiddink, den Brasilianer Roberto Carlos sowie Samuel Eto'o. Das 250-Millionen-Euro-Angebot für Lionel Messi dementierte der Verein, obschon Roberto Carlos das Gerücht vor Jahresfrist selbst erstmals streute.

Katar - klein, aber oho

Auffällig in den Vordergrund drängt die kleine arabische Ölmonarchie Katar. Das Land, halb so groß wie Hessen, will mit dem schwarzen Gold eine schrilles Sport-Mekka werden, bewarb sich für die Olympischen Spiele 2016 und 2020, trug bereits die Asienspiele 2006 und eine Leichtathletik-WM 2010 aus, erhielt den Zuschlag für die Fußball-WM (2022 nach Russland 2018), die Handball-WM 2015, Golf, Tennis, Motorrad Grand Prix ...

Im Klubfußball macht Katar – seine 250.000 Einwohner genießen eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt – mit Paris Saint Germain sowie dem FC Málaga von sich Reden. Im heruntergekommenen Pariser Klub versammelte das Konsortium Qatar Sports Investments, Eigentümer ist der Kronprinz von Katar, den brasilianischen Sportdirektor Leonardo, Trainer Carlo Ancelotti, Zlatan Ibrahimovic und weitere Größen.

Auch die Einkaufsliste des FC Málaga von Scheich Abdullah Bin Nasser liest sich seit 2010 beeindruckend: Hierro, van Nistelrooy, Demichelis, Joaquín, Toulalan, um nur einige zu nennen. Allerdings droht dem FC Málaga eine europäische Sperre wegen Verstoßes gegen das Financial Fairplay der Uefa. Ob sich die Öl-Millionen damit ernsthaft aus dem Fußballgeschäft fernhalten lassen und der FC Bayern mit «normalem» Geld die Champions League gewinnen kann, ist ungewiss.

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kru/news.de/dpa

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