Von news.de-Redakteur Philip Seiler - Uhr

DFB-Talent Selina Wagner: «Mein Traummann sollte Fußballer sein»

Für den Playboy ließ Selina Wagner die Hüllen fallen. Bei news.de erzählt die Nationalspielerin vom Shooting und dem Kampf um den Spiegel in der Kabine. Außerdem verrät sie, welche Vorurteile sie nerven - und dass sie noch Single ist.

Selina Wagner im Juni 2011 mit Kolleginnen des DFB-Teams im Playboy (Foto) Suche
Selina Wagner im Juni 2011 mit Kolleginnen des DFB-Teams im Playboy Bild: picture alliance / dpa

Hand aufs Herz, Selina: Tragen Sie lieber Stöckel- oder Fußballschuhe?

Selina Wagner: Fußballschuhe. Die sind bequemer. Da ich nicht so viel Zeit zum Feiern habe, bin ich Stöckelschuhe auch nicht so gewöhnt.

Sie zeigen sich im aktuellen Playboy wie vier weitere Nationalspielerinnen von einer anderen Seite. Wie kam es zu diesem Shooting?

Wagner: Die Anfrage vom Playboy kam für uns alle überraschend. Wir haben uns dann ausgetauscht und uns die Meinungen aus unserem Umfeld angehört. Dann haben wir uns dafür entschieden.

Es war für Sie das erste Shooting dieser Art. Auf den Fotos sieht es so aus, als hätten sie alle richtig Spaß gehabt. Wie war es wirklich?

Wagner: Da ich die anderen Mädels um mich herum hatte, war alles etwas lockerer. Aber am Anfang war ich schon angespannt und musste mich erst mal an die Situation gewöhnen. Ich habe mich dann immer wohler gefühlt und am Ende hatten wir wirklich richtig Spaß.

Was haben Ihre Eltern und Ihr Verein zu den Bildern gesagt?

Wagner: Meine Eltern fanden es okay und stehen hinter der Entscheidung. Mit dem Verein hatte ich es im Vorfeld schon abgestimmt. Im Endeffekt ist es ja eine private Sache.

Auf Ihrer Facebookseite haben Sie zahlreiche Komplimente bekommen, sogar einige Fans aus Südamerika sind dabei. Hat Sie diese Reichweite überrascht?

Wagner: Da war ich wirklich sehr überrascht. Scheinbar sind die Bilder schon um die ganze Welt gegangen.

Haben Sie Angst, dass Sie auf der Straße nun öfter erkannt werden?

Wagner: (lacht) Das könnte vielleicht passieren. Ich gehe aber mal davon aus, dass es in ein, zwei Wochen wieder ruhiger wird.

Auch die Männer dürften jetzt Schlange stehen. Ist Selina Wagner schon vergeben?

Wagner: Nein, ich bin Single.

Wie sollte Ihr Traummann aussehen?

Wagner: Oje, da will ich mich nicht festlegen. Er sollte Fußballer sein. Aber einen bestimmten Typ habe ich nicht. Wenn es passt, dann passt es.

Welche Klischees Selina Wagner nerven

Sie wollten mit dem Shooting auch zeigen, dass Fußballerinnen richtig attraktiv sein können. Sind Vorurteile in Ihrem Sport immer noch so präsent?

Wagner: Das Vorurteil, dass Frauen nicht kicken können, hat sich etwas gelegt. Aber wenn man erzählt, dass man Fußball spielt, heißt es immer noch oft: «So siehst Du gar nicht aus.». Dieses Klischee von den Mannweibern wollten wir mit den Bildern widerlegen.

Wie würden Sie den Großteil der heutigen Fußballerinnen beschreiben?

Wagner: Natürlich gibt es verschiedene Typen auf dem Platz. Es gibt nach wie vor Frauen mit kurzen Haaren. Da fällt dann schneller ein Spruch in diese Richtung. Aber der Großteil ist modebewusst und achtet auf sein Äußeres. In der Kabine streiten wir uns immer darum, wer sich zuerst vor dem Spiegel schminken darf (lacht).

Wie kann die WM das Bild des Frauenfußballs in der deutschen Öffentlichkeit verändern?

Wagner: Indem viele feststellen werden, dass sich im Frauenfußball einiges getan hat. Wenn die Zuschauer dann noch gute Spiele sehen, könnten die Vorurteile abgebaut werden. Ich hoffe, dass der Zuschauerzuspruch groß sein und die Begeisterung auch nach der WM anhalten wird. Dann bekommen wir in der Bundesliga vielleicht auch endlich mehr Zuschauer.

Sie spielen seit 2009 beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga. Wie sieht Ihr Alltag dort aus?

Wagner: Meistens trainiere ich zweimal am Tag mit der Mannschaft. Nebenbei mache beim VfL noch eine Ausbildung zur Bürokauffrau. Der Tag beginnt dann in der Regel mit dem ersten Training um 8 Uhr, danach gehe ich arbeiten und am Nachmittag gibt es zweites Training. Nach Hause komme ich gegen 19 oder 19.30 Uhr. Frei habe ich nur am Samstag, wenn wir ein Heimspiel haben. Bei Auswärtsspielen sind wir immer das gesamte Wochenende unterwegs.

Sie sehen sich selbst als Pendant zu Mesut Özil. Warum?

Wagner: Er spielt auf meiner Lieblingsposition. Ich bediene meine Mitspielerinnen gerne mit Pässen, bin aber auch selbst torgefährlich. Insofern trifft das ganz gut zu.

Die WM im eigenen Land kommt für Sie noch zu früh. Sind Sie traurig, dass diese nicht zwei Jahre später stattfindet? Dann könnten Sie vielleicht dabei sein.

Wagner: Überhaupt nicht. Ich werde die WM in vier Jahren in Angriff nehmen. Jetzt muss ich aber erst mal nach meiner Verletzung wieder fit werden.

Sie haben im April einen Kreuzbandriss erlitten. Wie steckt man das in jungen Jahren mental weg?

Wagner: Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden und konzentriere mich voll auf die Reha. Es läuft bisher alles gut. Mein Ziel ist es, zur Rückrundenvorbereitung wieder dabei zu sein.

Wäre eine Modelkarriere auf dem Laufsteg für Sie eine Alternative zum Fußball?

Wagner: (lacht) Nein, ich bleibe lieber beim Fußball.

Selina Wagner ist U20-Nationalspielerin und feierte mit dem Team im vergangenen Jahr den Gewinn des WM-Titels. In der Bundesliga läuft die 20-jährige Mittelfeldspielerin seit 2009 für den VfL Wolfsburg auf. Für die aktuelle Ausgabe des Playboy posierte Wagner zusammen mit den Nachwuchsnationalspielerinnen Julia Simic, Annika Doppler, Ivana Rudelic und Kristina Gessat.

jag/news.de

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