Von news.de-Redakteurin Isabelle Wiedemeier - Uhr

Nur für Erwachsene: Ab in den Sex-Urlaub!

Kein Stress, keine Pflichten - und möglichst wenige Verbote. Auf der Hacienda La Macarena ist alles erlaubt - solange es allen gefällt. Lifestyle-Urlaub ist nicht jugendfrei, dafür fühlen sich Erwachsene umso befreiter.

Im Hedonism Ressort auf Jamaica können Paare ihre Lust am Spiel ausleben. (Foto) Suche
Im Hedonism Ressort auf Jamaica können Paare ihre Lust am Spiel ausleben. Bild: Aphrodite Travel

Sonne, Strand und Bettenburgen. Wer an die spanische Costa del Sol reist, weiß, was ihn erwartet. Was kann ein Slogan wie «Alles ist möglich – wenn du es willst» da schon bedeuten? Marketing eben. Jacques Bomeri wirbt damit im Internet für seine Hacienda La Macarena. «Man darf alles machen, solange man den anderen respektiert», erklärt der belgische Hotelier die einzige Regel auf der Hacienda, und wenn der Bomeri alles sagt, meint er alles.

Was er anbiete? Na ja, Pool, Jacussi, Hamam, Meerblick – was man für einen luxuriösen Urlaub eben so braucht, erklärt er in seinem französisch gefärbten Spanisch. Aber was seine Gäste dort treiben, das ist nicht seine Sache. Ärzte, Unternehmer, «alles Leute, die ein sehr beschäftigtes Leben führen», erholen sich hier. Man ist nackt und vor allem sehr entspannt.

Das kleine, aber spezielle Hotel der Bomeris gehört zu dem, was der Berliner Reiseveranstalter Aphrodite Travel als «Lifestyle-Reisen» verkauft – und verkauft und verkauft. Hier sind nur Erwachsene erlaubt und normalerweise auch nur paarweise. Trotz Krise stockte das jährliche Wachstum von 20 bis 30 Prozent auch 2009 nicht, rund 1000 Paare haben sie im letzten Jahr in den Erwachsenen-Urlaub geschickt.

Unter dem Label «Adult's Only» gibt es Urlaub garantiert ohne Kinder, hinter den «Lifestyle»-Angeboten verbirgt sich das erotische Plus. Um Partnersuche geht es dabei jedoch nicht, sondern um die Möglichkeit, erotische Phantasien als Paar auszuleben. «Sehen und gesehen werden ist ein großer Aspekt, es geht darum, erotische Kontakte zu knüpfen, um Partnertausch», erklärt Karsten Fitza, Webmaster bei Aphrodite Travel. Die Spielregeln seien weltweit klar, wie auf La Macarena: «Nein heißt nein.»

«Wir sind ein Swinger-Hotel», bringt Jacques Bomeri es auf den Punkt. Von schmierigem Beigeschmack aber will er nichts wissen. «Das Sexuelle ist gar nicht so wichtig. Wenn sich etwas ergibt, kann man es machen, wenn nicht, eben nicht. Viele Paare bleiben auch unter sich – und es haben auch nicht alle einen Körper für den Laufsteg», betont er.

Die Lifestyle-Klientel ist zwischen Mitte 30 und Mitte 50, die meisten haben Kinder und alle Geld. «Viele fahren zweimal im Jahr in den Urlaub. Einmal sind sie Stammgäste in einem Lifestyle-Hotel, und der zweite Urlaub ist der Familie gewidmet» erklärt Karsten Fitza. Seit 2004 organisiert Aphrodite Travel die erotischen Abenteuer für den entspannten Geldbeutel. In den USA gibt es den Trend schon seit den 1970er Jahren, in Deutschland habe es länger gedauert, auch, weil sich wenige Hoteliers trauten, den Schritt zu machen, meint Fitza.

Auf die reine Erotik-Schiene will die Lifestyle-Bewegung nicht festgenagelt werden, deshalb gefällt Fitza auch der Begriff «Swinger-Hotel» nicht besonders. «Den benutzen inzwischen selbst Prostituierte», wehrt er ab. Auf die Internetseite von Aphrodite könne man selbst die Oma schicken, ohne dass sie rot werde - ein diskretes Äußeres gehört dazu, schließlich geht es meistens um teure Reisen in die Karibik. Dort ist man sexuell tolerant, in Thailand und in der Türkei wäre der erotische Touch hingegen nicht möglich, erklärt Karsten Fitza.

Den Einwand, dass doch auch die Spanier nicht unbedingt für ihre Freizügigkeit bekannt seien, wehrt Jacques Bomeri ab. «Gleich in der Nähe gibt es Nacktbadestrände», betont er. Und räumt dann ein, dass seine Welt doch eine etwas andere sei als die normale da draußen: «Die Leute haben Erfahrung, sind offener, haben mehr Sinn für das Leben. Sie sprechen ohne Scheu über alles, mit jedem. Das ist eine Lebenseinstellung, die mir gefällt. Viele Menschen tun das nicht, weil sie es einfach nicht kennen.»

nbr/news.de

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