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Wilhelm Wieben: TV-Welt unter Schock! "Tagesschau"-Sprecher mit 84 Jahren  gestorben

Er gehörte einst zu den bekanntesten TV-Gesichtern Deutschlands: Wilhelm Wieben war mehr als ein Vierteljahrhundert lang Sprecher der "Tagesschau". Im Alter von 84 Jahren ist er jetzt gestorben.

Ex-"Tagesschau"-Sprecher Wielhelm Wieben ist im Alter von 84 Jahren verstorben. (Foto) Suche
Ex-"Tagesschau"-Sprecher Wielhelm Wieben ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Bild: Christian Charisius/dpa

Der ehemalige "Tagesschau"-Sprecher Wilhelm Wieben ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 84 Jahren in Hamburg, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) mitteilte.

Wilhelm Wieben ist tot: "Tagesschau"-Sprecher stirbt mit 84 Jahren

Von 1973 bis 1998 hatte Wieben Deutschlands bekannteste Nachrichtensendung als Sprecher vor der Kamera präsentiert. Zuvor war der an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin ausgebildete Schauspieler am Theater aufgetreten und als Hörfunk-Sprecher sowie Ansager im Fernsehen im Einsatz. Der "Tagesschau"-Redaktion gehörte er schon einige Jahre als Off-Sprecher an, bevor er zu einem ihrer prominentesten Gesichter wurde.Zu den traurigsten Augenblicken zählten für ihn jene, in denen er den Tod von Menschen mitteilen musste, mit denen er selbst verbunden war, etwa Schauspielerin Brigitte Horney.

Auch Wieben hatte einst Schauspiel studiert und stand später unter anderem in der Hamburgischen Staatsoper und im Schmidts Tivoli auf der Bühne. Leidenschaftlich gern besuchte der Plattdeutsch-Autor Theatervorstellungen, oft zusammen mit Dagmar Berghoff, die als erste weibliche Sprecherin in die "Tagesschau"-Geschichte einging.

Wilhelm Wieben war Sprecher, Autor und Herausgeber

Der gebürtige Dithmarscher, der später in Hamburg lebte, war auch Autor und Herausgeber verschiedener Bücher auf Plattdeutsch, er gab Lesungen und nahm Hörbücher auf. Nach seiner letzten "Tagesschau" blieb Wieben konsequent: "Es war für mich eine wunderschöne Berufszeit. Aber wenn es vorbei ist, ist es vorbei", sagte er einmal. Da hatten ihn Musiker wie Falco ("Jeanny"), Udo Lindenberg ("Mein Ding") und die Band Fettes Brot ("Können diese Augen lügen") bereits in Songs verewigt.

Wilhelm Wieben war homosexuell: Inge Meysel outete "Tagesschau"-Sprecher

Für Schlagzeilen um ihn sorgte Schauspielerin Inge Meysel (1910-2004), als sie 1995 in einem "Stern"-Interview öffentlich seine Homosexualität ansprach: "Eigentlich habe ich nur schwule Freunde. Ich verreise zum Beispiel gerne mit Wilhelm Wieben", sagte Meysel. Die Reaktionen danach seien einhellig positiv gewesen, erzählte Wieben später und erklärte: "Inzwischen habe ich eigentlich kein Verständnis dafür, wenn jemand aus seiner Homosexualität ein Geheimnis macht."

Kollegen und Wegbegleiter trauern um verstorbenen Wilhelm Wieben

Freunde und Wegbegleiter des Nachrichtensprechers reagierten bestürzt auf die Todesnachricht: "Wilhelm Wieben gehörte zu den prägenden deutschen Fernsehpersönlichkeiten, immer freundlich, zugewandt und nah bei den Zuschauerinnen und Zuschauern", sagte NDR-Intendant Lutz Marmor am Donnerstag. Er habe die "Tagesschau" über Jahrzehnte geprägt. "Stets seriös, kompetent und hoch professionell."

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jat/news.de/dpa

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