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Alain Delon: Romy Schneiders Tod war eine Erlösung

Der französische Schauspieler Alain Delon bereut, dass er seine langjährige Freundin Romy Schneider nicht geheiratet hat. Ihren Tod habe er aber als eine Art Erlösung empfunden. Sie habe keine gute Zukunft vor sich gehabt, sagte er in einem Interview.

Romy Schneider 1959 mit Alain Delon auf dem Münchener Filmball. (Foto) Suche
Romy Schneider 1959 mit Alain Delon auf dem Münchener Filmball. Bild: dpa

«Man wird mich vielleicht nicht verstehen, aber ich habe ihre Erlösung ersehnt. Sie konnte nicht mehr leben», sagte Alain Delon der Illustrierten Bunte. Er war von 1958 bis 1964 mit Romy Schneider liiert beziehungsweise verlobt. Delon sieht das Privatleben der Schauspielerin inzwischen als «eine Reihe von Reinfällen, Brüchen und Unglücken».

«Sie war hoffnungslos einsam. Ich wusste, dass sie an gebrochenem Herzen sterben würde», meinte der Schauspieler zu Schneiders Tod mit nur 43 Jahren. So sei sie zum Mythos geworden. «Ich hätte sie nicht älter an meiner Seite sehen wollen. Es ist mir lieber, dass sie so gegangen ist, es ist gut so», sagte der 73-jährige Franzose. «Sie hat uns als Schönheit verlassen.»

Er bereue nur, Schneider nicht geheiratet zu haben. «Aber hätte das ihr Schicksal verändert?», fragte Delon im Interview mit der Bunten. «Sie war die große Liebe meines Lebens, die erste, die stärkste, aber leider auch die traurigste.»

Schneider war im Mai 1982 tot in ihrer Wohnung gefunden worden. Die Schauspielerei sieht Delon für ihren frühen Tod mitverantwortlich. «Dieser Beruf hat sie zerstört, kaputt gemacht. Sie fühlte sich angegriffen, verfolgt, vergewaltigt in ihrer Intimität», sagte er. Romy Schneider sei «ein zu schnell zum Star gewordenes Kind» gewesen. «Sie hatte Wutausbrüche und Launen wie ein Kind, immer aus gutem Grund, aber mit unvorhersehbaren Reaktionen», erinnerte sich Delon.

Ovationen für Jessica Schwarz

Gerade für die Darstellung der schmerzlichen Seiten von Leben und Karriere der Schauspielerin ist Jessica Schwarz am Dienstag in Berlin bei der Premiere des ARD-Films Romy bejubelt worden. Der Regisseur Torsten C. Fischer wollte sich nach eigenem Bekunden «in die Lebensmelodie der Romy Schneider hineinfinden» und diese sei hauptsächlich sehr dunkel gewesen.

Schwarz wurde bei der Premierengala auch nach Ähnlichkeiten zwischen ihr und Romy Schneider gefragt (die äußerlichen sind im Film stellenweise so frappierend, dass der Zuschauer meint, einen Dokumentarfilm zu sehen). «Wir sind beide Schauspieler voller Leidenschaft mit einer großen Liebe zum Beruf. Romy zu spielen war für mich eine der tollsten, schönsten, wahnsinnigsten und emotional aufregendsten Arbeiten.»

Neben Schwarz, die fünf Jahre alt war, als Romy Schneider starb, sind unter anderem Thomas Kretschmann als Romys erster Ehemann Harry Meyen und Maresa Hörbiger als die Mutter Magda Schneider im Film zu sehen.

Der unter Federführung des SWR entstandene, rund 100 Minuten lange erste deutsche Spielfilm über das Leben der Sissi-Darstellerin wird am 11. November im Ersten ausgestrahlt (20.15 Uhr), gefolgt von der Dokumentation Romy Schneider - Eine Nahaufnahme.

juz/reu/news.de/ap/dpa

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