Von news.de-Volontärin Sarah Baumann - Uhr

Unfälle im Luftverkehr: Wie kann es zu einer Flugzeugkollision kommen?

Wer in den letzten Tagen, Monaten oder Jahren immer mal wieder die Zeitung aufgeschlagen hat, der hat sicher mitbekommen, dass sich Flugzeugunfälle häufen! Doch wie kann es sein, dass ein Passagierflugzeug beinahe mit einer Drohne kollidiert? Wer überwacht den Luftraum?

Die zerstörte Maschine der Flugzeugkollision bei Überlingen. (Foto) Suche
Die zerstörte Maschine der Flugzeugkollision bei Überlingen. Bild: dpa

Erst vor einigen Tagen war zu lesen, dass eine Passagiermaschine der Lufthansa beinahe mit einer Drohne kollidiert wäre. Nach zahlreichen Zeitungsberichten sei eine Drohne einer Lufthansa-Maschine bei deren Landeanflug auf Warschau gefährlich nahe gekommen - bis auf etwa 100 Meter. Verletzt wurde von den 108 Passagieren glücklicherweise niemand. Doch das hätte auch ganz anders ausgehen können! Die Polizei hat indes einen 39-jährigen Tatverdächtigen vorübergehend festgenommen.

Überlingen-Unglück: Folgenschwerste Flugzeugkollision im deutschen Luftraum

Doch dieser Vorfall ist nicht der erste ernstzunhemende Unfall am Himmel! Im Jahr 2002 ging ein ähnlicher Vorfall allerdings nicht ganz so glücklich aus wie der Beinah-Zusammenstoß der Lufthansa-Maschine und der Drohne. Im Jahr 2002 stießen ein russischer Passagierflieger und ein Frachtflugzeug am Bodensee zusammen. Alle Insassen starben, darunter auch 49 Kinder. Die Schuld an diesem dramatischen Vorfall gab man dem damaligen Fluglotsen. Er wurde 2004 ermordet.

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Die Nacht, in der am Bodensee der Himmel brannte

Das Unglück ereignete sich am 1. Juli 2002 bei Überlingen am Bodensee. Die folgenschwere Kollision liegt nun schon 13 Jahre zurück und doch kommt es auch heute noch zu derartigen Unglücken. Als Hauptverantwortlichen nannte man damals den dänischen Skyguide-Fluglotsen Peter Nielsen. Der Flulotse hatte an dem besagten Abend Dienst. Während der zweite Fluglotse Pause machte, erreichten beide Unglücksmaschinen den von Skyguide überwachten Flugraum. Als Nielsen erkannte, dass sich das russische Passagierflugzeug mit 49 Kindern an Bord auf derselben Höhe befand wie die DHL-Frachtmaschine, wies er die Russen an, in den Sinkflug zu gehen. Was er nicht wusste: Das automatische Kollisionswarnsystem schickte das Boeing-Frachtflugzeug ebenfalls nach unten.

Brennende Wrackteile verfehlen nur knapp Wohnhäuser

Um 23.35 Uhr kollidierten schließlich die beiden Maschinen. Die brennenden Wrackteile verfehlten um wenige Hundert Meter Bodensee, Wohnhäuser sowie eine Heimsonderschule und blieben über 30 Quadratkilometer verteilt in Wäldern und Wiesen liegen. Anwohnerin Veronika Ruther war sich damals sicher, dass "wenn auch nur ein Faktor an dieser tragischen Geschichte anders gewesen wäre, wären die Maschinen in die Altstadt gestürzt". Ihrer Meinung nach traf den Lotsen keine Schuld an dem Unglück. "Der Lotse war mit der alleinigen Betreuung der Flugzeuge auf verlorenem Posten. Ihn trifft meiner Meinung nach keine Schuld", sagte die Überlingerin weiter.

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Hinterbliebener Witali Kalojew ersticht Fluglotse Peter Nielson

Doch nicht alle waren damals Veronika Ruthers Meinung. Der Ossete Witali Kalojew verlor bei dem Unglück seine Frau und beide Kinder. Er war voller Schmerz und Fassungslosigkeit. Monatelang kämpfte der Bauingenieur aus Ossetien um eine Erklärung von Skyguide, doch die Flugsicherheitsgesellschaft schwieg lieber, anstatt sich die Schuld einzugestehen. Die Folge: Ende April 2004 erstach Kalojew den Fluglotsen Peter Nielsen vor seinem Haus in Zürich-Kloten. Der Mann starb in den Armen seiner Ehefrau.

Das bisher folgenschwerste Flugunglück im deutschen Luftraum zog zahlreiche Diskussionen rund um die Flugsicherheit und verschiedene Flugsicherungssysteme nach sich. Die Flugdichte über der ganzen Welt steigt an, aber die Überwachung auch? Wer kann all diese Flugzeuge überhaupt noch kontrollieren? Es gibt mehrere Mittel, den Luftverkehr zu beobachten und ordnungsgemäß zu regeln.

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