Von news.de-Redakteur Jan Grundmann - Uhr

«Wasser für Elefanten»: Die realen Qualen von Kino-Elefantin Rosie

Bittere Ironie: Kinogänger schmachten mit Robert Pattinson, der in Wasser für die Elefanten Zirkustiere vor der qualvollen Dressur rettet - vor allem Elefantenkuh Rosie. Doch die wurde nicht nur im Film, sondern offenbar auch im realen Leben mit Schlägen traktiert.

Elefantenkuh Rosie, Robert Pattinson und Reese Witherspoon: Tierquälerei nicht nur auf der Leinwand? (Foto) Suche
Elefantenkuh Rosie, Robert Pattinson und Reese Witherspoon: Tierquälerei nicht nur auf der Leinwand? Bild: Twentieth Century Fox

Kino-Vampir Robert Pattinson kämpft derzeit gegen die Tierquälerei. Eine halbe Million Besucher haben sich in deutschen Kinos bereits angesehen, wie Pattinson als abgehalfterter Tiermedizinstudent in einen Zirkus kommt und dort gemäßigte Methoden der Dressur einführt. Neben Reese Witherspoon gewinnt er dabei auch das Herz der störrischen Elefantendame Rosie. Die wurde vom Zirkusdirektor (Christoph Waltz) zuvor geschlagen, gequält, gepeinigt. Pattinson schafft es, sie mit Pathos und Persönlichkeit zu dressieren, Handstand inklusive.

Im wirklichen Leben heißt Rosie eigentlich Tai. Und ist eine 45-jährige asiatische Elefantendame. Regisseure, Filmstudio Fox und Reese Witherspoon waren begeistert, wie gut der Elefant bei den Dreharbeiten behandelt wurde. Doch die grausame Quälerei, die der kolossalen Kuh im Film vom Zirkusdirektor angetan wurde, war keine Fiktion; sie musste die Schmerzen wohl auch in Wirklichkeit durchleben.

Tierschützer: Es gibt keine sanfte Dressur mit Elefanten

In diesem Video ist Tai angeblich gemeinsam mit weiteren Elefanten zu sehen, etwa beim Handstand. Nicht ganz freiwillig macht sie mit, denn der Dompteur teilt immer wieder aus: mit Elektroschocks, mit dem Elefantenhaken. «Das ist ein Stock mit einer gebogenen Metallspitze, der den Tieren in die Weichteile geschlagen wird: hinter das Ohr, ins Gesicht, damit sie Angst vor dem Trainer haben», erklärt Peter Höffken von der Tierschutzorganisation Peta.

Das Video, veröffentlicht von der Tierschutzorganisation Animal Defenders, soll die Dressur-Methoden der kalifornischen Tieragentur Have Trunk Will Travel dokumentieren, die die Elefantenkuh für die Filmproduktion vermietet hat. Es sei im Jahr 2005 entstanden und zeige die qualvolle Dressur der Dickhäuter der Tiervermietung.

Dessen Mitgründer Gary Johnson bekräftigte in einem Interview mit der Los Angeles Times, dass Tai nicht geschlagen wurde. Dass der Film helfen würde, Elefanten besser zu verstehen. Auch prangt im Abspann des Films die Versicherung, dass keine Tiere verletzt wurden. Mitarbeiter der Tieraufsicht waren dabei, angeblich sei der Elefant nur mit süßen Leckereien zu seinen artistischen Kunststücken überzeugt worden.

Doch Tierschützer Höffken widerspricht: Das Video zeige, dass auch bei einer Hollywoodproduktion gelogen werde: «Wenn keiner hinguckt, wird auch hier zugeschlagen», betont der Wildtier-Experte. Er sagt: «Es gibt keine sanfte Dressur mit Elefanten, das ist ein Märchen.»

iwi/ivb/news.de

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