Von news.de-Redakteur Andreas Schloder - Uhr

Lidkorrektur: Wenn der Eingriff ins Auge geht

Für straffe Haut sorgen: 15.000 Deutsche haben sich im vergangenen Jahr unters Messer gelegt und die Augenlider korrigieren lassen. Im Schnitt kam es jedoch bei jedem 100. Eingriff zu Komplikationen – beispielsweise zu Lidfehlstellungen. Die Folge: dauerhaft tränende oder geöffnete Augen.

Wenn der tägliche Blick in den Spiegel nur noch für Unbehagen sorgt: Knapp 15.000 Deutsche wollten ihre herunterhängenden Augenlider im vergangenen Jahr nicht mehr hinnehmen. Vor allem das zarte Geschlecht ging entschlossener zum Spezialisten: Lidkorrekturen rangierten bei Frauen mit 12.373 Eingriffen an dritter Stelle der beliebtesten Schönheits-Operationen. Nur Laserbehandlungen und Fettabsaugungen waren gefragter. Bei den Männern hingegen belegten sie mit 2448 Eingriffen den zweiten Platz hinter dem Verlust von überschüssigen Fettzellen.

Überwiegend geht bei den Eingriffen alles gut - sowohl Arzt als auch Patient sind mit dem Ergebnis zufrieden. «Bei einem Prozent der Operationen ereignen sich jedoch Komplikationen, die einen Zweiteingriff erforderlich machen», schildert Professor Joachim Esser, Leitender Arzt der Orthoptik an der Universitätsaugenklinik Essen, aus der Praxis. In erster Linie handelt es sich dabei um Fehlstellungen, bei denen das Lid nach außen kippt oder nicht richtig schließt. «Zu solchen Fehlstellungen kommt es, wenn der Operateur die Haut zu sehr strafft, sodass sich das Lid vom Auge abhebt», sagt Esser.

Die Folgen für den Patienten sind gravierend: Liegt die Lidkante des Unterlids nicht mehr am Auge an, kann die Tränenflüssigkeit nicht abfließen. Der Patient «weint» unaufhörlich. Wenn hingegen das Oberlid nicht mehr richtig schließt, trocknet beim geöffneten Auge die Hornhaut aus. Das führt zu dauerhaften Schmerzen - der Betroffene muss mit Augentropfen und Salben behandelt werden. Im schlimmsten Fall muss der Patient jede Nacht einen luftdichten Verband tragen.

Hautstraffung: Weniger ist mehr

Solchen Pfusch könne der Chirurg mit der richtigen Operationstechnik vermeiden, meint Esser. Dabei sei es besonders wichtig, am Unterlid genügend Haut zu belassen, sodass keine unnötige Spannung entstehe. «Damit die Augenlider problemlos schließen, sollte der Operateur eine Hautfläche von zehn Millimetern zwischen Deckfurche und Braue stehen lassen», erklärt der Augenchirurg. «Den Schnitt legt der Operateur am besten in die Deckfalte, sodass keine sichtbaren Narben bleiben», betont Esser. In der Regel gilt: Weniger ist mehr bei der Hautstraffung.

Doch was ist besser - Laser oder Skalpell? Esser zufolge gibt es beim Langzeitergebnis keine erheblichen Unterschiede. Der Laser verursache jedoch während des Eingriffs weniger Blutungen. «Wichtig ist, dass der Operateur das jeweilige Schneideinstrument gut beherrscht», so das salomonische Urteil des Experten.

Die Suche nach dem besten Operateur

Darin liegt aber das größte Problem: Für die Operation gibt es nicht nur einen Spezialisten. Neben Augenchirurgen, die bei den Lidkorrekturen die größten Fallzahlen pro Arzt aufweisen, bieten plastische Chirurgen, Hals-Nasen-Ohren-Chirurgen, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen und Hautärzte ihre Dienste an.

Der Augenchirurg rät den Patienten daher, sich zu erkundigen, wie häufig der Operateur solche Eingriffe vornimmt und wie die Nachsorge organisiert ist. Hilfreich sei es zudem, sich zu informieren, ob der operierende Arzt bei auftretenden Problemen nach dem Eingriff auch abends erreichbar ist und ob er ein Zertifikat für plastische Chirurgie besitzt. Wer auf Nummer sicher gehen will, dem rät Esser: «Holen Sie sich eine zweite Meinung oder eine Empfehlung bei einem Spezialisten ein, der kein ökonomisches Interesse an einer Lidkorrektur hat - beispielsweise bei einem Augen- oder Hautarzt, der selbst nicht operiert.»

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loc/ham/news.de

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