Von news.de-Redakteurin Fabienne Rzitki - Uhr

Mundsoor: Fiese Pilze im Mund

Das Baby quängelt, wehrt sich gegen das Füttern. Beim Blick in den Mund zeigt sich der Übeltäter: Mundsoor belegt Zunge und Gaumen. Doch keine Sorge. Der harmlose Pilz lässt sich schnell wieder vertreiben.

Eine Pilzinfektion im Mund ist kein Grund zur Sorge. (Foto) Suche
Eine Pilzinfektion im Mund ist kein Grund zur Sorge. Bild: dapd

Der weiße, pelzige Belag auf der Zunge des Babys lässt Eltern erschrecken. Doch so schlimm, wie es aussieht, ist es nicht. Mundsoor - eine Pilzinfektion - ist harmlos und kann von alleine wieder verschwinden. Charakteristisch sind nicht nur die weißen Papeln auf der Zunge. Der Belag kann auch Zahnfleisch, Wangenschleimhaut und Gaumen befallen.

In der Regel lässt er sich leicht abstreifen. Die Schleimhaut darunter ist gerötet und schmerzempfindlich. Babys und Kleinkinder verweigern deshalb oft die Nahrung. In einigen Fällen tritt leichtes Fieber auf. Besteht Mundsoor über längere Zeit, verhornt die Schleimhaut übermäßig. Der weiße Belag lässt sich dann nicht mehr ohne Weiteres abstreifen.

Der Pilz kann auch die Haut und Schleimhäute anderer Körperstellen befallen wie etwa der Speiseröhre, des Magen-Darm-Traktes oder Genitalbereiches. Ist die Speiseröhre betroffen, tauchen mitunter Schluckbeschwerden, Sodbrennen, Schluckauf, Schmerzen hinter dem Brustbein und Erbrechen auf.

Was sind die Ursachen?

Mundsoor entsteht durch die übermäßige Vermehrung von Hefepilzen. Meist ist Candida albicans dafür verantwortlich. Dieser Pilz ist natürlicherweise in Mund und Darm angesiedelt und verursacht in der Regel keine Krankheitssymptome. Denn: Die mit dem Pilz im Schleimhautmilieu lebenden Mikroorganismen und das Immunsystem halten Candida in Schach. Ist das Gleichgewicht der Kräfte jedoch zu Gunsten der Candida-Hefen gestört, tauchen die Symptome auf.

Mundsoor betrifft vor allem Babys und Kleinkinder, da sie zu wenig Abwehrkräfte besitzen. Weitere Ursachen sind unsaubere Hände, nicht sterilisierte Gegenstände wie Schnuller oder infizierte Brustwarzen der stillenden Mutter.

Auch ältere Menschen und Menschen mit einem schwachen Immunsystem leiden oft an einem Mundsoor. Betroffen sind aber auch Diabetiker und Krebspatienten sowie Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Rheuma. Eine wesentliche Rolle spielen zudem Medikamente. Immundepressiva wie Kortison oder Antikrebsmedikamente schwächen das Immunsystem und spielen dem Pilz in die Karten. Hauptrisikofaktor für einen Mundsoor sind ebenso Antibiotika, welche Bakterien abtöten - nicht nur die «schlechten», sondern eben auch die «guten» der Schleimhautflora. Möglicherweise kann auch eine falsche Ernährung die wichtigen Helfer vernichten.

Was tun?

In einigen Fällen bildet sich der Mundsoor von alleine zurück. Es ist dennoch ratsam, einen Arzt aufzusuchen, da der Pilz auch auf andere Körperbereiche übergehen kann. Die Therapie kann aus Antipilzcremes, einer Anti-Candida-Diät für stillende Mütter sowie homöopathischen Mitteln bestehen und dauert nur wenige Tage. Zum Auftragen auf die Beläge wird ein Antipilzmittel wie Nystatin verordnet. Spezielle Mundspülungen lindern die Beschwerden. Zusätzlich können den Symptomen entsprechend schmerzstillende und fiebersenkende Mittel verabreicht werden.

Da sich Candida albicans von Zucker ernährt, ist auch eine Ernährungstherapie angezeigt. Um den Pilz auszuhungern und den Mundsoor des Babys abklingen zu lassen, sollten stillende Mütter auf zucker- und weißmehlhaltige Lebensmittel verzichten. Es empfiehlt sich zudem, probiotische Produkte zu konsumieren.

zij/som/news.de