Von news.de-Redakteur Andreas Schloder - Uhr

Verspannungen im Rücken: So können Sie Muskelverhärtungen und Nackenverspannungen lösen

Egal ob Brummifahrer, Bürohengst oder Krankenschwester: Jeder, der über mehrere Stunden hochkonzentriert arbeitet, ist ein typischer Kandidat für einen steifen Nacken, Muskelverhärtungen und Rückenschmerzen. News.de zeigt, wie Sie den Druck schnell lösen können und Muskelverspannungen los werden.

Langes Sitzen vor dem Computer führt häufig zu Verspannungen im Nacken. (Foto) Suche
Langes Sitzen vor dem Computer führt häufig zu Verspannungen im Nacken. Bild: ddp

Was passiert im Körper bei muskulären Verspannungen?

Bei einer Verspannung zieht sich der Muskel zusammen und verhärtet. "Es sind bestimmte Muskeln, die so reagieren: im Nacken und am oberen Rücken neben der Wirbelsäule. Der Muskel ist in fühlbar höherer Spannung", sagt Frank Naeve vom Deutschen Verband für Physiotherapie in München. Durch das Zusammenziehen wird die Durchblutung des Muskels reduziert, er wird nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und es kann zu Muskelverhärtungen kommen. Betrifft es die Muskulatur im oberen Bereich der Wirbelsäule, können wir das dann als Nackenverspannungen wahrnehmen. In manchen Fällen wirkt sich das direkt auf die Wirbelsäule aus, die gereizt wird. Es kann zu einer Entzündung kommen.

Was begünstigt einen steifen Nacken?

Permanent gleiche und eintönige Bewegungen führen bei einer untrainierten Muskulatur schnell zu Verspannungen. Neben diesen Belastungen und Fehlhaltungen fördern langes Sitzen in falscher Haltung, eine zu weiche oder zu harte Matratze sowie Stress die Beschwerden. Auch Zugluft oder klimatisierte Räume reizen die Muskeln. Kälte rächt sich besonders oft, denn dadurch werden automatisch die Schultern eingezogen. Das verstärkt den Krampf und kann Nackenverspannungen auslösen. Oft ist die Ursache aber auch mangelnde Bewegung.

Was hilft bei Muskelverspannungen in Rücken, Schultern und Co.?

Bei starken Schmerzen, die über Tage hinweg anhalten, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Das gilt ganz besonders, wenn weitere Beschwerden wie Taubheit, Kribbeln oder Lähmungen auftauchen. Spätestens dann sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Durch gezielte Medikamente per Spritze kann der Doktor die Muskulatur lockern. Auch die Ursachen für häufige Nackenverspannungen sollte ein Mediziner diagnostizieren. Ihr Arzt kann auch eine Entzündung diagnostizieren, die Auslöser von Nackenschmerzen sein kann. Es ist wichtig, nicht nur die Symptome zu behandeln, sonder die Ursache für den Schmerz zu kennen. Dann lassen sich Verspannungen gezielt lösen und Schmerzen bleiben Ihnen langfristig erspart.

Wärme ist oft das Beste, um die Verspannungen schnell und einfach loszuwerden. Sie fördert die Durchblutung – nicht nur auf der Haut, sondern auch tief im verkrampften Muskel. Geeignet sind warme Vollbäder, Fangopackungen, Wärmewickel wie aus frisch gekochten und anschließend in ein Geschirrtuch gepressten Kartoffeln. Die Wärmeflasche sowie auch Rotlichtstrahler, die schon ab zehn Euro im Handel erhältlich sind, haben sich bewährt. Zusatzvorteil: Wärme hat einen psychologischen Wohlfü̈hleffekt, der bei der Entspannung und beim Abschalten des Alltags hilft. Gegen Nackenverspannungen können auch spezielle Wärmepflaster aus der Apotheke helfen, die den Wirkstoff Capsaicin enthalten. Dieser Wirkstoff kann aber zu Hautreizungen führen. Einen Öko-Test von Wärmepflastern hat die "Deutsche Apotheker Zeitung" hier ausgewertet.

Auch Massagen können einer Verhärtung im Bereich Schulter, Nacken und Rücken entgegenwirken. Speziell ausgebildete Physiotherapeuten können auch mit einer manuellen Therapie gezielt Muskelverspannungen lösen und ausgleichend auf Dysbalancen in den kritischen Bereichen von Rücken und Nacken wirken.

Wenn Sie trotzdem weiter von Nackenverspannungen geplagt werden, können zudem langsam ausgeführte Dehnübungen helfen, die im wahrsten Sinne des Wortes den Muskel auseinander ziehen. Auch gezielte Kräftigungsübungen der Nacken- und Schultermuskulatur können helfen. Ungeübte sollten diese aber unter Anleitung eines ausgebildeten Physiotherapeuten durchführen. Entsprechende Rezepte zur Behandlung Ihrer Beschwerden kann Ihnen sicher Ihr Arzt ausstellen. Der Effekt aber meist nur kurz an. Es empfiehlt sich, die Übungen mehrmals täglich über längere Zeit auszuführen – auch vorbeugend. Wichtig dabei ist, plötzliche und ruckartige Bewegungen zu vermeiden. Diese können Nackenverspannungen erneut auslösen oder wieder verstärken.

Mit diesen Übungen können Sie Muskelverhärtungen lösen

Eine schnelle und erfolgversprechende Übung zur Lösung von Muskelverhärtungen im Nacken: Gerade auf einen Stuhl setzen hinsetzen, den rechten Arm nach unten durchstrecken und die Hand nach oben anwinkeln. Mit der linken Hand den Kopf greifen und vorsichtig nach links ziehen, dabei immer nach vorn schauen. Die Spannung fünf bis zehn Sekunden halten, dann die Übung mit der anderen Seite wiederholen. Mehrmals täglich vier bis fünf Durchgänge können die Verspannungen lösen.

Eine weitere schnelle Übung gegen Nackenverspannungen: Stellen Sie sich vor einen Spiegel, schieben Sie den Unterkiefer nach vorn, so dass Ihre untere Zahnreihe vor der oberen Zahnreihe positioniert ist. Halten Sie diese Position einen Moment und wechseln dann in die Haltung "Doppelkinn", den Unterkiefer also eher zurückziehen. Ein guter Nebeneffekt ist, dass man dabei meist lustig aussieht. Neben der Entspannung vertreibt oft auch der Anflug von guter Laune den Kopfschmerz, der oft mit einer Nackenverspannung einhergeht.

Medikamente können in der akuten Therapie das Symptom behandeln und den Schmerz lindern

Schnelle Hilfe bieten Schmerzmittel die Kopfschmerz und Nackenschmerzen schnell beheben können, bevor der Schmerz chronisch wird. Die frei erhältlichen Produkte sind sinnvoll, wenn Wärme und Stretchen nicht ausreichen. Zur kurzfristigen Selbstbehandlung bieten sich Präparate mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac an. Doch es geht auch pflanzlich. Salben und Tinkturen zur äußerlichen Anwendung enthalten Beinwell oder Arnika. Da Medikamente immer nur ein Teil der Behandlung sein, und zur konkreten Diagnose passen müssen, sollte aber vor mehrtägiger Einnahme von Medikamenten ein Arzt konsultiert werden.

Massagen und Reizstrom entspannen die Muskulatur

Wer selbst Hand an sich oder dem von Schmerz gepeinigten Partner anlegen will, der kommt um eine Massage nicht herum. Wichtig: Gestrichene Bewegungen beruhigen die Muskulatur, während kräftigeres Kneten die Muskulatur dehnt und lockert. Besonders bei tastbaren, druckschmerzempfindlichen Muskelverhärtungen kann letztere Methode Wunder wirken - jedoch ist sie schmerzhafter. Freunde der sanften Massage machen aber nichts falsch. In Kombination mit einem erwärmenden Öl wie Franzbranntwein oder Latschenkiefer fördern sie zumindest das Wohlgefühl. Ist der Schmerz sehr Stark, sollten Sie Ihrem Körper aber die Behandlung durch einen Profi gönnen.

Wer ständig unter Strom steht, der kann seinen Muskel für einen Kurzschluss begeistern. Mit speziellen batteriebetriebenen Reizstromgeräten (TENS-Geräte) lassen sich Verspannungen lösen. Bei häufig wiederkehrenden Beschwerden können diese Geräte zur Therapie problemlos zu Hause angewendet werden. Die Elektroden werden auf die schmerzende Region geklebt – allerdings nie auf Knochenstellen, die Wirbelsäule oder den Kopf anbringen. Die individuell einstellbaren Programme lassen schwache Ströme durch den Muskel fließen, was sich durch angenehmes Pulsieren bemerkbar macht. Der Reiz führt dazu, dass sich die Überträgersubstanzen in den Muskelnerven erschöpfen. Folglich kann der Nerv den Muskel nicht mehr so gut ansteuern, dieser entspannt sich und der Schmerz wird nicht chronisch. Ob diese Behandlung zur Ursache Ihrer Schmerzen passt, muss aber ein Mediziner einschätzen.

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