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Epilepsie: Behandlung bereits im Mutterleib

Epilepsie kann mit neuen Methoden oft schon im Mutterleib erkannt und behandelt werden. Besonders häufig sind Stoffwechselstörungen für die Krankheit verantwortlich. Und genau die lassen sich über die Mutter hinweg therapieren, haben Experten erkannt.

Epilepsie kann bereits im Mutterleib erkannt und auch erfolgreich behandelt werden. (Foto) Suche
Epilepsie kann bereits im Mutterleib erkannt und auch erfolgreich behandelt werden. Bild: dpa

Die häufigste Form sei die sogenannte Vitamin-B6-Epilepsie, erläutert Gerdhard Kurlemann, Leiter der Neuropädiatrie am Uniklinikum Münser. Ein Großteil der Epilepsien könnten durch eine Behandlung im Mutterleib bereits verhindert werden. Ein frühzeitig verabreichtes Vitaminpräparat sei der Schlüssel zur Prävention. Aktuell leidet rund ein Prozent der Deutschen unter der chronischen Krankheit.

Bei der Therapie werde der Mutter das entsprechende Vitamin verabreicht, so der Mediziner. Dieses gelange dann über die Plazenta direkt zum Kind. «Epilepsie ist wie ein Gewitter im Gehirn. Etwas, was plötzlich auftritt, wie vom Blitz getroffen», erklärt Kurlemann. Mindestens 40 bis 60 Prozent der Epilepsien würden bereits im Kindesalter beginnen. Obwohl diese schon vor der Geburt erfolgreich behandelt werden könnte, gebe es noch großen Aufklärungsbedarf. Denn die Krankheit sei für viele Gynäkologen und Neurologen nur äußerst schwer zu diagnostizieren.

Wenn diese Art der Epilepsie nicht behandelt werde, könne dies schwere Folgen für die Hirnreifung und die geistige Entwicklung haben. Eine nicht erkannte epileptische Erkrankung führe häufig zur geistigen Verdummung der Kinder, sagt der Experte. Rund 70 Prozent der Kinder könne man aber heilen, so Kurlemann. Allerdings: Werden die Epilepsien bereits durch Hirnschädigungen verursacht, seien sie generell nicht behandelbar.

Da die Diagnostizierung sehr schwierig sei, falle den Müttern eine besondere Rolle zu. «Wenn etwa eine Mutter sagt, dass die Kindsbewegungen etwas anders sind», gibt Kurlemann als Beispiel für eine mögliche Diagnosegrundlage. Die Ungeborenen würden bei ihren Anfällen wiederholend «wie ein Metronom oder ein Uhrwerk» verkrampfen und strampeln. Plötzlich breche die Bewegung ab und die Kinder seien wieder vollkommen ruhig. Dann sei dies ein klassisches Anzeichen für eine epileptische Erkrankung, so der Experte.

kat/ruk

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