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Deutscher Filmpreis 2020: Alle Nominierungen + Gewinner der "Lola"-Verleihung auf einen Blick

Eigentlich kommen viele Filmstars zusammen, wenn die Lolas vergeben werden. Diesmal mussten die Veranstalter beim Deutschen Filmpreis 2020 wegen des Coronavirus ein neues Format testen.

Der Deutsche Filmpreis wird wegen der Coronakrise in diesem Jahr nicht bei einer großen Gala verliehen. Stattdessen ist eine Fernsehshow am 24. April geplant. (Foto) Suche
Der Deutsche Filmpreis wird wegen der Coronakrise in diesem Jahr nicht bei einer großen Gala verliehen. Stattdessen ist eine Fernsehshow am 24. April geplant. Bild: Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Der Deutsche Filmpreis wird wegen der Corona-Krise in diesem Jahr nicht bei einer großen Gala verliehen. Stattdessen ist eine Fernsehshow am 24. April geplant. Viele Filmschaffende, Musiker und Laudatoren arbeiteten daran, das Kino "trotz räumlicher Trennung" zu feiern, teilte die Deutsche Filmakademie vorab mit. Sie würden "live aus ihren Wohnzimmern dazugeschaltet".

Deutscher Filmpreis 2020 ohne Gala, dafür als Live-Sendung geplant

Erstmals werde die Verleihung live ausgestrahlt, teilte auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) mit. Schauspieler Edin Hasanovic moderiert den Abend um 22.15 Uhr im Ersten. "Meine Damen und Herren, der Deutsche Filmpreis findet statt. Ja, und wehe wenn nicht", scherzte er in einem Twittervideo. "Ich hab' doch nicht acht Wochen Hüttenkäse gegessen, um jetzt abzusagen."

Deutscher Filmpreis 2020 in Live-Stream und TV am 24. April verfolgen

Wer die Verleihung der Lola-Trophäen beim Deutschen Filmpreis 2020 nicht versäumen möchte, sollte am Freitag, dem 24.04.2020, ab 22.15 Uhr im Ersten einschalten. Die Live-Sendung zum Deutschen Filmpreis 2020 wird auch in der ARD-Mediathek parallel zur TV-Ausstrahlung zu sehen sein - so können Filmfans die Preisverleihung der etwas anderen Art auch via Smartphone, Tablet oder Laptop genießen.

Deutscher Filmpreis 2020: Lola-Trophäen und knapp 3 Millionen Euro Preisgeld für Filmschaffende

Der Filmpreis, der zum 70. Mal verliehen wird, gilt als wichtigste nationale Auszeichnung für die Branche. Die rund 2.000 Mitglieder der Filmakademie stimmen über die Gewinner ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. Die Preise sind insgesamt mit fast drei Millionen Euro dotiert. Das Geld soll in neue Projekte fließen.

"Während alle Grenzen schließen, wir in einem Ausnahmezustand sind, uns schützen wollen und müssen, werden wir trotzdem einen Weg finden, die Nominierten und Preisträger zu feiern und etwas auf die Beine zu stellen", teilte die künstlerische Leiterin des Abends, die Regisseurin Sherry Hormann, mit.

Lola-Verleihung am 24. April: Wer darf sich Hoffnungen auf den Deutschen Filmpreis 2020 machen?

Mit elf Nominierungen geht die Literaturverfilmung "Berlin Alexanderplatz" als einer der Favoriten ins Rennen. Das Drama "Systemsprenger", das von einem sehr schwierigen Mädchen erzählt, kommt auf zehn Nominierungen in neun Kategorien. Beide Filme sind als bester Spielfilm vorgeschlagen - ebenso wie das Drama "Es gilt das gesprochene Wort" über eine Scheinehe, der Musikfilm "Lindenberg! Mach dein Ding", das Großstadtmärchen "Undine" und das Drama "Lara".

Deutscher Filmpreis 2020: Alle Nominierungen für die Lola auf einen Blick

Bester Spielfilm:

  • Berlin Alexanderplatz
  • Es gilt das gesprochene Wort
  • Lara
  • Lindenberg! Mach dein Ding
  • Systemsprenger
  • Undine

Bester Dokumentarfilm:

  • Born in Evin
  • Heimat ist ein Raum aus Zeit
  • Schlingensief - In das Schweigen hineinschreien

Bester Kinderfilm:

  • Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
  • Fritzi - eine Wendewundergeschichte

Beste Regie:

  • Berlin Alexanderplatz
  • Es gilt das gesprochene Wort
  • Systemsprenger

Bestes Drehbuch:

  • Berlin Alexanderplatz
  • Es gilt das gesprochene Wort
  • Systemsprenger

Beste weibliche Hauptrolle:

  • Anne Ratte-Polle für "Es gilt das gesprochene Wort"
  • Alina Serban für "Gipsy Queen"
  • Helena Zengel für "Systemsprenger"

Beste männliche Hauptrolle:

  • Welket Bungué für "Berlin Alexanderplatz"
  • Jan Bülow für "Lindenberg! Mach dein Ding"
  • Albrecht Schuch für "Systemsprenger"

Beste weibliche Nebenrolle:

Beste männliche Nebenrolle:

  • Albrecht Schuch für "Berlin Alexanderplatz"
  • Godehard Giese für "Es gilt das gesprochene Wort"
  • Pasquale Aleardi für "Ich war noch niemals in New York"

Beste Kamera / Bildgestaltung:

  • Berlin Alexanderplatz
  • Deutschstunde
  • O Beautiful Night

Bester Schnitt:

  • Mein Ende. Dein Anfang.
  • Pelikanblut
  • Schlingensief - In das Schweigen hineinschreien
  • Systemsprenger

Beste Tongestaltung:

  • Berlin Alexanderplatz
  • Systemsprenger
  • Undine

Beste Filmmusik:

  • Berlin Alexanderplatz
  • Deutschstunde
  • Systemsprenger

Bestes Szenenbild:

  • Berlin Alexanderplatz
  • Freies Land
  • Ich war noch niemals in New York
  • Narziss und Goldmund

Bestes Kostümbild:

  • Freies Land
  • Ich war noch niemals in New York
  • Lindenberg! Mach dein Ding

Bestes Maskenbild:

  • Ich war noch niemals in New York
  • Lindenberg! Mach dein Ding
  • Narziss und Goldmund

Beste visuelle Effekte und Animation:

  • Berlin Alexanderplatz
  • Ich war noch niemals in New York
  • Die Känguru-Chroniken

Regisseur Edgar Reitz ("Heimat") soll in diesem Jahr den Ehrenpreis der Filmakademie bekommen. Die Komödie "Das perfekte Geheimnis" mit Elyas M'Barek wird als besucherstärkster Film ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr hatte das Drama "Gundermann" die Goldene Lola als bester Spielfilm gewonnen. Regisseur Andreas Dresen erzählt darin vom DDR-Liedermacher und Baggerfahrer Gerhard Gundermann.

Kinderdrama "Systemsprenger" räumt beim Filmpreis ab

Beim Deutschen Filmpreis hat das Mädchendrama "Systemsprenger" acht Auszeichnungen gewonnen, darunter die Goldene Lola für den besten Spielfilm. Die Regisseurin Nora Fingscheidt (37) erzählt darin von einer Neunjährigen, die es anderen nicht leicht macht. In der Nacht zum Samstag gewann sie dafür eine Lola für Regie und Drehbuch - zugeschaltet aus der Ferne. Denn der Filmpreis wurde in der Corona-Krise nicht bei einer Gala, sondern als Fernsehsendung im Ersten verliehen.

Prominente wurden diesmal aus ihren Wohnzimmern und Küchen eingeblendet. Die elfjährige Helena Zengel gewann für "Systemsprenger" die Lola als beste Hauptdarstellerin. Sie schrie vor Freude und bedankte sich bei ihrer Mutter: "Danke, Mama!"

Das Drama, das bereits auf DVD und bei Streamingdiensten zu sehen ist, war auch als deutscher Oscar-Beitrag ins Rennen gegangen. Es ist Fingscheidts erster abendfüllender Spielfilm. Gleich drei der Schauspieler gewannen eine Lola. Neben Zengel wurde Gabriela Maria Schmeide als beste weibliche Nebendarstellerin geehrt.

Albrecht Schuch gewann sogar doppelt. Der 34-Jährige spielt in "Systemsprenger" einen Sozialarbeiter. Er bekam dafür eine Auszeichnung als bester Hauptdarsteller. Eine Lola als beste männliche Nebenrolle gewann er für "Berlin Alexanderplatz". Die Literaturverfilmung soll noch ins Kino kommen und gewann eine Silberne Lola. Eine Lola in Bronze ging an die Produzenten des Dramas "Es gilt das gesprochene Wort".

Der Deutsche Filmpreis gilt als wichtigste nationale Auszeichnung in der Branche. Die rund 2.000 Mitglieder der Deutschen Filmakademie stimmen über viele Gewinner ab. Die Preise sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert, das Geld kommt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Sie würdigte "Systemsprenger" als "Überraschungskinoerfolg des vergangenen Jahres".

Wegen der Corona-Pandemie wanderte die Verleihung ins Fernsehen. Moderator Edin Hasanovic tanzte einsam über die Bühne, bewegte sich zwischen Briefkasten und Telefonzelle ("Ich fühle mich fast wie James Bond"). Der Schauspieler unterhielt mit geplanten Pannen, bekam Besuch von Ronald Zehrfeld auf einem Motorrad und hatte Unterstützung von Hund Wilma.

Hasanovic schlug aber auch politische Töne an und erinnerte an die Lage der Filmbranche. Bundesweit sind Kinos geschlossen, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Dreharbeiten ruhen. Die gesamte Branche stehe still, sagte Hasanovic. Schauspieler Ulrich Matthes hatte als Präsident der Filmakademie bereits vorab auf die Lage von Produktionsstudios, Kinos und Schauspielern hingewiesen.

"Der deutsche Kinofilm lebt, das haben wir heute wieder gesehen, aber er steht vor den größten Bedrohungen seit Bestehen der Bundesrepublik", teilte der Präsident der Filmförderungsanstalt (FFA), Bernd Neumann, mit. Weitere Unterstützungsmaßnahmen von Bund und Ländern seien unverzichtbar. "Geeignet wären Maßnahmen, wie sie etwa die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft mit ihrem 560-Millionen-Stabilisierungsfonds vorgeschlagen hat."

Mit der Fernsehshow wollte die Filmakademie ein Hoffnungszeichen setzen. Sie sei so lange nicht im Kino gewesen, sagte Komikerin Anke Engelke am Freitagabend. Zwei Monate? Zwei Jahre? 20 Jahre? Sie wollten heute die Filmkunst feiern. Grütters sprach in einer Mitteilung von einem wichtigen Zeichen der Hoffnung in einer historischen Ausnahmesituation.

Verliehen wurde der Filmpreis zum 70. Mal. In der Kategorie "Bester Spielfilm" setzte sich "Systemsprenger" gegen fünf andere Kandidaten durch: gegen "Berlin Alexanderplatz", das Drama "Es gilt das gesprochene Wort" über eine Scheinehe, den Musikfilm "Lindenberg! Mach dein Ding", das Liebesdrama "Undine" und das Mutter-Sohn-Drama "Lara" mit Corinna Harfouch.

Regisseur Edgar Reitz ("Heimat") bekam den Ehrenpreis der Filmakademie. Die Lola für den besten Dokumentarfilm ging an "Born in Evin" von Regisseurin und Schauspielerin Maryam Zaree. Die Komödie "Das perfekte Geheimnis" mit Elyas M'Barek wurde als besucherstärkster Film ausgezeichnet. Regisseurin Nora Fingscheidt hätte einen wichtigen Moment übrigens fast verpasst. Als ihr der Regie-Preis zugesprochen wurde, hakte es kurz in der Leitung.

Die ARD-Zuschauerzahl war mit 520.000 so niedrig wie nie zuvor beim Filmpreis. 2019 waren noch etwa doppelt so viele Zuschauer dabei gewesen.

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/news.de/dpa

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